: Nicht fair - betr.: "Grandioser Irrtum", taz vom 2.11.1996
(...) Ihr sprecht von 15.000 Autofahrern pro Tag durch Finkenwerder, das zu schreiben ist nicht fair. Setzt Euch nur mal von 15-18 Uhr in Finkenwerder bei der Post auf die Bank und zählt selber. Dabei werdet ihr feststellen, daß alleine zu dieser Zeit schon fast 15.000 Autos zusammenkommen (...).
Es sind die lieben Nachbarn aus Niedersachsen, die Finkenwerder verstopfen. Und die werden auch nicht auf eine A 26 oder auf eine B 73 ausweichen, weil das für die dann immer noch Umwege sind, die länger dauern als ein Stau in Finkenwerder.
Ihr sprecht von nichtmal 5000 Arbeitsplätzen bei MBB. Diese 5000 möchte ich als Laie und Nicht-MBBler mal aufgliedern: 1000 Mitarbeiter aus Niedersachsen, die nicht durch Finkenwerder fahren; 1500 Mitarbeiter aus Finkenwerder, die mit Fahrrad, zu Fuß oder Öffies fahren; 500 Mitarbeiter, die aus Hamburg kommen und mit Öffies fahren. (...) Also würden tatsächlich nur 2000 Autos pro Tag nach Finkenwerder rein und wieder raus fahren, und diese 2000 würden gar nicht auffallen. (...)
Wir brauchen wahrscheinlich keine Umgehungsstraße, da die DASA plant, 1997 auf den Westerweiden einen Airbusparkplatz zu bauen und den Neßdeich mindestens 5-8 mal am Tag für 20 Minuten sperrt, das wiederum würde bedeuten, daß die Steuerflüchtlinge aus Niedersachsen dann nicht mehr durch Finkenwerder fahren, sondern die Straßen in Francop und Moorburg noch doller verstopfen werden, und Finkenwerder wäre dann fast autofrei. (...)
Florian Marten schreibt: Wenn 12.000 EinwohnerInnen täglich 15.000 Autofahrten auf eine schmale Straße quetschen, dann sind da eben Stau, Lärm und vergiftete Luft. Prima, Florian Marten: In Finkenwerder leben Genies. Hier können Säuglinge schon autofahren, die Bewohner der Altenwohnanlage und des Altenheims fahren jeden Tag mit ihren Autos zur Butterfahrt, und die Schüler unter 18 haben hier in Finkenwerder sowieso schon den Führerschein. (...)
Jens Osterkamp
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