: Nicht böse sein
Besichtige lieber deine Jugend, heute mit Minimum im Schokoladen. Dann fällt alles Schwere von dir ab
Okay, die großen Träume sind vorbei, aber so richtig gestresst sind ja eher die Dreißigjährigen, die schon versucht haben, auf die eigenen Füße zu kommen, dann lief es kurz ganz toll und dann löste sich alles in Luft auf, oder was sonst dabei rauskommt, wenn eine Blase platzt. Die Dreißigjährigen sind sauer, fühlen sich zu kurz gekommen, irgendwie verraten von denen, die die entscheidenden Jahre älter und auf der sicheren Seite sind, angeblich. Und weil sie jetzt böse sind, rufen sie den Kampf der Generationen aus. Aber ist man mit dreißig noch wirklich jung? Das denken vielleicht Leute, die Neon lesen, das „Wir -wollten-eigentlich-jünger-aussehen“-Magazin aus München. Im Grunde ist das Alter nicht so wichtig, es geht mehr um eine Haltung. Leute, die sich betrogen fühlen, sind jedenfalls nicht mehr jung, denn ganz tief drin glauben sie nicht mehr an ihre Zukunft, und jung sein heißt, unendlich viel Zukunft zu haben. So viel, dass man sich entspannt mit dem Hier und Jetzt beschäftigen kann wie die Berliner Band „Minimum“. In ihren Texten geht es um Tagträume, den Anruf einer längst vergessenen Ex oder den Morgen danach, verpackt in kleine Popsongs, die gar nichts Großes wollen. Heute Abend im Schokoladen. Pflicht!