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Nicht anders zu erwarten-betr.: "Grüne: Zweistaatlichkeit ade", "Zweistaatlichkeit von der Realität erledigt", taz vom 7./8.2.90

betr.: „Grüne: Zweistaatlichkeit ade“, „Zweistaatlichkeit von der Realität erledigt“,

taz vom 7./8.2.90

Es war leider wohl nichts anderes zu erwarten: Nachdem die grüne Bundestagsfraktion schon am Tag der Maueröffnung im Parlament zusammen mit den Nationalkonservativen die Hymne mit stolzgeschwellter Brust vortrefflich zu intonieren wußte, und auch hier in Bremen ein gegen die Vereinigung demonstrierender grüner Abgeordneter von seinen BürgerschaftskollegInnen aufs übelste diffamiert wurde, identifizieren sich nun die realitätsbeflissenen Kleinert( -hirne) & Co. ebenfalls mit dem teutonischen Wir-Gefühl der tumben Volksmassen aus dem „Tal der Ahnungslosen“ und springen als letzte „Etablierte“ der West-Parteien auf das Trittbrett des ach, so unaufhaltsamen Zuges der Geschichte.

Wenn man es schließlich bis heute kontinuierlich vollbracht hat, die Grünen bis zur Unkenntlichkeit auf eine veraltete Juso-AG mit gepflegter Stammtischkultur zu reduzieren, warum sol es da nicht opportun sein, auch die letzte erkennbare Minderheitenposition im Zeitalter des Populismus über Bord zu werfen?

Ohne einen triftigen Grund zu benennen, warum die Angliederung (beziehungsweise Annektion) eines Staates, dessen Volk in Orwells Animal Farm nicht einmal eine Nebenrolle verdient gehabt hätte und bis auf die braune Vergangenheit weniger mit BRDlerInnen gemeinsam hat als jede/r WesteuropäerIn, nun unumgänglich zu sein hat, wird die aus der begründeten Angst vor einem neuen großdeutschen Taumel resultierende Forderung nach Beibehaltung zweier Staaten als „doktrinär“ und ewiggestrig bezeichnet. (...) Die doktrinäre Präambel des Grundgesetzes plötzlich der Stein der Weisen? (...)

Wolfgang Müller, Noch-Grüner aus Bremen

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