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Nicaragua läßt 985 Gefangene frei

Managua (afp) - Nicaragua hat am Sonntag eine Bedingung des mittelamerikanischen Friedensplans erfüllt und insgesamt 985 Gefangene freigelassen. Unter den Amnestierten befinden sich etwa 200 ehemalige Angehörige der Nationalgarde des gestürzten Diktators Anastasio Somoza und Verbündete der Contra–Rebellen. Vor dem Mustergefängnis Modelo, etwa 23 Kilometer nördlich von Managua, wo 612 Gefangene entlassen wurden, hatten sich zahlreiche Verwandte und Freunde der Inhaftierten versammelt. Mit Tränen und Freudenrufen begrüßten sie die Entlassenen, die teilweise seit dem Sieg der Sandinisten über Somoza 1979 inhaftiert waren. Die Reaktionen der Entlassenen waren sehr unterschiedlich. Während einige der ehemaligen Gardeangehörigen erklärten, sie wollten sich in die nicaraguanische Gesellschaft eingliedern, meinte der christlich–soziale Oppositionspolitiker Humberto Chavarria, er wolle weiter „gegen den Kommunismus kämpfen“. Die nicaraguanische Opposition kritisierte die Amnestie als zu „gering“ im Vergleich zu den nach ihren Angaben etwa 10.000 politischen Gefangenen im Lande. Diesen Zahlen widersprach am Sonntag Strafvollzugschef Alvaro Guzman. Er erklärte, in den Gefängnissen seien zur Zeit 7.439 Personen inhaftiert, von denen 4.400 „gemeine Verbrecher“ seien. Nach offiziellen Angaben sind von den Angehörigen der ehemaligen Somoza–Garde knapp über 2.000 inhaftiert.

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