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Neulich in der Kulturhauptstadt: Das Auge sieht mit

Ein Bild, das hoffen läßt. Ein Winkel. Ein Niemandsland. Hinter dem Hemelinger Bahnhof – ein Unort. Der flüchtige Betrachter würde ihn schnell abtun: lieblos! Kulturlos! Doch da ist diese Linie. Schnurgerade gezogen, trennt sie den grauen Bereich einer Betonwand, sich keineswegs um Fugen scherend, von einem einst reinweiß gemeinten, ja es gehört nicht viel Phantasie dazu, ihn sich strahlend und fröhlich zu denken. Da wurde einmal angegangen gegen bunkerhaft-graue Tristesse und Urinflecken im Eck, ja man möchte sozialpädagogischen Eifer vermuten hinter der zum Gespräch verführenden Holzplatte, die in einen vormals klaffend leeren Mauerdurchbruch geschraubt wurde. Und tatsächlich setzten Bürger dieser Stadt Zeichen, martialische, von Kränkung redende, und womöglich war es „Der Docter“, der ein Flugblatt aufhängte. Gelesene Botschaften wurden entfernt, und schaut man auf den sorgsam gepflasterten Hof, muß man attestieren: Hier kümmert sich einer. Hier weht ein Geist von großherziger Akzeptanz und herzlicher Anteilnahme. Kein Zwangscharakter! Schmutz liegt nicht nur im Papierkorb, sondern auch – vielleicht als Symbol? – daneben.

Kein Zweifel: Die Installation der Künstlergruppe gut essen und trinken reflektiert typisch Bremische Qualitäten, ohne sie durch den Kakao zu ziehen. Kleines ironisches Aperçu: Das „P nur für Gäste“. Wer möchte hier nicht seine Gedanken „parken“? BuS/Foto: Katja Heddinga

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