: Neujahrsüberraschung
■ Schweizer Bürger geschockt / Eine 14jährige hielt im Fernsehen Brandrede auf den Schweizer Biedersinn
Genf (afp) - Die „Entrüstung“ der von ihr als geldversessene Angsthasen beschriebenen Landsleute rief die 14jährige Emilie aus dem Schweizer Jura– Ort Delemont hervor, da die Gast–Kommentatorin der TV– Nachrichten am Neujahrsabend kein Blatt vor den Mund nahm. Zu Dutzenden gingen bei dem Sender der Westschweiz die Protestanrufe ein. Als Ärgernis wurde empfunden, daß sich Emilie von ihren Landsleute unverblümt „angewidert“ erklärte. Sie redeten zwar viel von Neutralität, in Wirklichkeit aber diene diese nur zum Vorwand, „damit wir uns mit unserem Geld verkriechen“, urteilte die Jugendliche über die Behandlung der Asylantenfrage. Die Schweizer seien „Angsthasen, die es gewohnt sind, mit vollen Taschen in ihrem Polstersessel zu sitzen“. Anrufer sprachen von „Skandal“, daß „ein Kind“ in der Neujahrssendung zu Wort kam. Die TV–Journalisten rechtfertigten sich, sie seien auf Emilie bei der Gründung ihrer Regionalzeitung in Delemont aufmerksam geworden und seien sich somit sicher gewesen, daß sie „einiges vorzubringen hat“.
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