: Neugeborene Werbeträger
Betr.: Drücken, Pressen, Toooor!, taz nord vom 27. 3. 2008
In der Klinik soll darauf geachtet werden, dass die Geburt im ungestörten, geschützten Rahmen in privater Atmosphäre stattfinden kann. Werbung ist dabei eine Ablenkung und Störung. In den 80er und 90er Jahren haben Frauen sich dafür eingesetzt, dass in den Kreißsälen die klinische einer häuslichen Atmosphäre wich, sie wohnlicher, heimischer wurden. Dies wird nun durch den Einsatz von Werbung entwertet. Meiner Meinung nach hat Werbung jeglicher Art in Kreißsälen nichts zu suchen. Hier sei erwähnt, dass Werder Bremen nicht nur ein Sportverein ist, sondern ein florierendes Wirtschaftsunternehmen. Wenn Familien heute mit dem Slogan „Von Anfang an grün-weiß für Werder“ die Klinik verlassen, frage ich mich: Was kommt dann morgen? Die neugeborenen Kinder werden zu Werbeträgern – das kann nicht im Sinn der Neugeborenen sein. Aber in wessen Sinn ist es dann? Die Tatsache, dass Helga Loest hier von einem Angebot spricht, Kinder frühzeitig an Sport heranzuführen, halte ich für einen Vorwand, geht es ihr vorrangig doch aller Wahrscheinlichkeit nach ausschließlich um die Tatsache im Klinikwettbewerb mit diesem Werbemagneten mehr Frauen zur Geburt in die kommunalen Kliniken zu ziehen.
IRMHILDE FUHRMANN, Hebammen-Landesverband Bremen