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Neues Massaker in Nordirland

■ Radikale Protestanten feuerten minutenlang auf Barbesucher / Sieben Tote und elf Verletzte

Belfast (AFP) – Eine Woche nach dem Attentat der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) haben radikale Protestanten in Nordirland ein Blutbad in einer Bar angerichtet. Zwei maskierte Männer eröffneten Polizeiangaben zufolge am Samstag abend in dem Lokal unweit der Stadt Londonderry wahllos das Feuer auf die Gäste. Sieben Menschen, darunter eine 19jährige Frau und ein mehr als 80 Jahre alter Mann, wurden getötet und elf weitere verletzt. Zu der Tat bekannte sich die protestantische Untergrundorganisation „Ulster Freedom Fighters“ (UFF). Eine Woche zuvor waren bei einem Bombenanschlag der IRA in einem von Protestanten bewohnten Stadtteil von Belfast zehn Menschen, darunter der Attentäter selbst, getötet und 56 weitere verletzt worden.

An diesem Samstag schossen die beiden Attentäter gegen 22.00 Uhr mit Maschinenpistolen auf die rund 70 Gäste der Bar „Rising Sun“ in dem Dorf Greysteel. Diese hatten sich für das traditionelle Halloween-Fest zu Allerheiligen verkleidet und warteten auf eine Musikgruppe, um zu tanzen. Überlebende berichteten, die Männer hätten minutenlang auf die Menschen gefeuert. Einer der beiden habe zwischendurch seine Waffe nachgeladen. „Man konnte nichts machen, als sich auf den Boden zu legen und zu hoffen, nicht getroffen zu werden“, sagte die Tochter des Barbesitzers am Sonntag.

Die Bar wurde vor allem von Katholiken besucht. Die Polizei teilte mit, unter den Todesopfern seien aber mindestens zwei Protestanten. Die UFF erklärte in ihrem Bekenneranruf: „Dies ist die Fortsetzung unserer Drohungen gegen die nationalistische Wählerschaft. Wir haben sie vorgewarnt, daß sie einen hohen Preis für das Massaker an neun Protestanten vom vergangenen Samstag bezahlen wird.“

Auf dem EG-Gipfel am Freitag in Brüssel hatten der britische Premierminister John Major und der irische Regierungschef Albert Reynolds in Aussicht gestellt, Sinn Fein, den politischen Arm der IRA, an den Nordirland-Gesprächen zu beteiligen. Voraussetzung sei ein Gewaltverzicht der IRA, betonten sie in einer Erklärung. Die Friedensinitiative war bei den nordirischen Protestanten auf Kritik gestoßen. Seit dem IRA-Attentat am Samstag vergangener Woche wurden in Nordirland 23 Menschen bei politisch motivierten Gewalttaten getötet und fast 80 verletzt. Die Polizei nahm rund 20 Menschen fest.

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