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Neuer Verdacht gegen Wolfgang Vogel

■ Enge Zusammenarbeit mit der Stasi?

Berlin (dpa) – Der ehemalige DDR-Unterhändler und Rechtsanwalt Wolfgang Vogel hat möglicherweise enger mit dem ehemaligen DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) zusammengearbeitet als bisher vermutet. Die Gauck-Behörde bestätigte am Donnerstag auf dpa-Anfrage, daß der 67jährige 1987 von der Stasi in den Verteiler eines Dokuments über die Bekämpfung einer westdeutschen Menschenrechtsorganisation – der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte“ – aufgenommen worden sei.

Der Sprecher der Behörde, Thomas Rogalla, sagte, das sei ein „in der Tat ein ungewöhnlicher Vorgang“. Normalerweise hätten Personen, die nicht hauptamtliche Mitarbeiter des MfS gewesen seien, keinen Zugang zu solchen Dokumenten erhalten. Auch der Leiter der Arbeitsgruppe Regierungskriminalität, Oberstaatsanwalt Christoph Schaefgen, bezeichnete den Fund als „erstaunlich“. Rogalla warnte zugleich davor, voreilige Schlüsse aus der Tatsache zu ziehen, daß Vogel das Dokument erhalten sollte. Es seien bislang keine weiteren entsprechenden Notizen gefunden worden.

Vogels Anwalt, Wolfgang Ziegler, erklärte, sein Mandant habe zwar enge Kontakte zur Stasi gehalten, er sei aber „nie Außenstelle des MfS“ gewesen.

Bei dem Dokument, von dem die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Donnerstagsausgabe berichtet hatte, handelt es sich um ein zweiseitiges Papier eines „Zentralen Operativvorganges“ der „Zentralen Koordinierungsgruppe“ der Stasi. Die Gruppe war laut Auskunft der Gauck-Behörde für die Überwachung und Bekämpfung von Ausreisewilligen zuständig. Als Rechtsanwalt hat Vogel zahlreiche dieser Personen vertreten.

Vogel sitzt seit dem 18. Juli wegen des Verdachts des Meineids und der Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte kurz zuvor bereits Anklage wegen der Erpressung von ausreisewilligen DDR-Bürgern in 53 Fällen erhoben. Sie verdächtigt ihn, seit Mitte der 50er Jahre IM gewesen zu sein.

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