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Neuer Anlauf für Knast–“Solidarität“

■ Nach internem Streit und Notvorstand bleibt ein Schuldenberg / Im September soll über den Fortbestand der Organisation entschieden werden / Rechtsanwalt zum Schatzmeister gewählt

Frankfurt (taz) - Zwei Handvoll Menschen trafen sich am Samstag im Saal einer Frankfurter Gaststätte. Der Notvorstand und einige Mitglieder der Gefangenenorganisation „Solidarität“ standen vor dem Scherbenhaufen ihres Vereins. Die Eigenmächtigkeit eines ihrer ehemaligen Vorstände beim Geldausgeben hatte ihnen einen Schuldenberg von über 50.000 Mark hinterlassen. Noch vor dem Mittagessen stand fest, wen die rund 300 verbliebenen Mitglieder, von denen zwei Drittel inhaftiert sind, im neuen Vorstand sehen wollen. In einer Briefabstimmung wählten sie den Münchner Rechtsanwalt Axel Kampf zum Schatzmeister. Erster Vorsitzender wurde Peter Wilhelm Mauermann, Stellvertreter Jürgen Theuerzeit. Die drei wollen zusammen mit vier Beisitzern versuchen, den maroden Verein zu reorganisieren. Sie setzten sich hierfür eine Frist bis September und wollen bis dahin mit Gläubigern über die Stundung der Schulden verhandeln. Außerdem soll versucht werden, neue Mitglieder zu werben und Spenden aufzutreiben. Die Versammlung beschloß deshalb auch eine Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit. Zu den vordringlichen Zielen der „Solidarität“ gehört der Kampf gegen eine Zwangsverpflichtung Gefangener zur Arbeit und für eine selbständige Renten– und Krankenversicherung, eine leistungsgerechte Arbeitsentlohnung und freie Arztwahl. Die neu formierte „Solidarität“ ist vorerst über den ersten Vorsitzenden in Köln, Berg. Gladbacher Str. 174.

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