Neue Studie: Klimawandel macht Fische kleiner

Fische, Plankton, Wasser-Bakterien – sie alle werden kleiner. Offenbar geschieht das als Anpassung an steigende Temperaturen, vermuten Forscher. Das wirkt sich auf die gesamte Nahrungskette aus.

Kleiner ist anpassungsfähiger: Engelfische am Korallenriff bei Indonesien im Pazifik. Bild: ap

CHICAGO afp | Die Klimaerwärmung lässt Fische schrumpfen. Einzelne Arten hätten in den vergangenen Jahrzehnten die Hälfte ihres Körpergewichtes verloren, berichteten Forscher des französischen Instituts für Agrar- und Umweltwissenschaften (Cemagref) in Lyon im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences. Gleichzeitig seien die Fischbestände in Nord- und Ostsee sowie in Flüssen in Europa um durchschnittlich 60 Prozent zurückgegangen.

"Wir beobachten ein allgemeines Schrumpfen aller Organismen in allen Arten von Umwelt", sagte Studienautor Martin Daufresne. So seien auch Bakterien und Plankton in Salz- wie auch Süßwasser kleiner geworfen. Die Auswirkungen der Entdeckung seien weitreichend.

"Die Größe ist ein wesentlicher Faktor mit Blick auf eine Reihe von biologischen Funktionen wie die Fruchtbarkeit, die Fähigkeit, sich fortzupflanzen", sagte Daufresne. So legten kleinere Fische weniger Eier. Raubfische verlören damit einen Teil ihrer Nahrungsbasis, was sich durch die gesamte Nahrungskette bis zum Menschen fortsetze.

Kleinere Spezies machten inzwischen einen größeren Anteil an den Fischbeständen aus als früher, heißt es in der Studie. Überfischung allein sei dabei keine Erklärung. "Auch wenn unsere Studie andere Faktoren nicht ausschließt, liefert sie starke Beweise dafür, dass die Temperatur tatsächlich eine Hauptrolle bei den Veränderungen der Größenstruktur von Populationen und Gemeinschaften spielt."

Britische Forscher hatten jüngst auch die Größe schottischer Schafe mit der Klimaerwärmung in Verbindung gebracht. Auch sie wurden in den vergangenen Jahren deutlich kleiner. Damit scheine erwiesen, dass die Erderwärmung "bedeutende Auswirkungen auf Organismen insgesamt" habe, sagte Daufresne.

Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass Fische durch die steigenden Wassertemperaturen die Wanderungsbewegungen verändern, weil die Tiere auf der Suche nach Laichplätzen in kälteren Gegenden sind.

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