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Neue Runde der Zypern-Gespräche

■ Vertrauensbildendes im Blick: Eröffnung des Nikosia-Flughafens

Berlin (taz) – Mit „gemäßigtem Optimismus“ – so der UNO-Vertreter Joe Clarc – begann gestern in Nikosia eine neue Verhandlungsrunde zwischen griechischen und türkischen Zyprioten. Bei den Gesprächen von Präsident Glavkos Clerides und dem zyperntürkischen Volksgruppenführer Rauf Denktasch geht es diesmal nicht um die seit 30 Jahren sehnsüchtig erwartete „Lösung des Zypern- Problems“. Weil diese Verhandlungen stocken, will man unter UNO-Ägide zunächst vertrauensbildende Maßnahmen besprechen.

Es geht um eine Wiedereröffnung des seit dem Krieg 1974 geschlossenen Flughafens von Nikosia. Er fiel damals zwischen die Fronten des türkisch besetzten Nordens und der griechischen Restrepublik Zypern. Nach UNO- Plänen soll der Airport künftig wieder von beiden Seiten benutzt werden können. Ferner ist die Rückgabe von Varosha an die griechischen Zyprioten geplant. Die Stadt steht seit der türkischen Invasion leer und verfällt. Die vertrauensbildenden Maßnahmen sollen in zwölf bis 18 Monaten zu einem Abkommen führen. Das Ziel: ein in zwei Zonen geteilter föderaler Staat auf der Insel. Die Gespräche sollen bis Ende März fortgesetzt werden.

Möglich wurden die neuen Gespräche durch eine Regierungsumbildung in Nordzypern. Denktasch mußte nach den Parlamentswahlen eine Koalition mit der linken Türkisch-Republikanischen Partei eingehen, die eine vehemente Befürworterin einer Wiedervereinigung ist. Denktasch, der die UN- Vorschläge zunächst als „einseitig“ abgelehnt hatte, signalisierte danach seine Zustimmung. Allerdings sind noch heute auf beiden Seiten der zypriotischen „green line“ kritische Stimmen zu vernehmen. Auf zyperngriechischer Seite will man eine Anerkennung der einseitig ausgerufenen „Türkischen Republik Nordzypern“ durch die Hintertür verhindern, bei den türkischen Zyprioten wird die Wiedervereinigung überhaupt in Frage gestellt. klh

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