: Neue Putschvariante im Irak
Bagdad (afp/taz) — Im Irak, einem Land, das bereits auf eine gewisse Erfahrung mit Umstürzen zurückblickt, wird jetzt eine ganz neue Variante erwogen: Der irakische Präsident Saddam Hussein will den vom Westen so sehr gewünschten Putsch gegen sein eigenes Regime führen. In einer Rede am Samstag vor Armeeoffizieren in Bagdad sagte Saddam Hussein, um den Westen zu „beruhigen“, werde er mit Hilfe der Armee und der übrigen Staatsführung gegen sich selbst putschen. „Kamerad Essat Ibrahim (Saddams Stellvertreter) wird der stellvertretende Kommandant dieses Putsches sein, und ich selbst werde der Kommandant sein“, zitierte die Regierungsagentur 'Ina‘ den Staatschef. Den Offizieren schlug er vor, umgehend eine Liste der Personen zu erstellen, die an diesem Staatsstreich teilnehmen sollten.
Logischerweise rechtfertigte Saddam Hussein in seiner Rede zugleich sein Festhalten an der Macht. „Wenn es etwas Schlechtes in unserem Regime gäbe, wären wir die ersten, die es stürzen würden“, betonte er. In diesem Sinne wollte der irakische Diktator die Idee eines Putsches gegen sich selbst ausdrücklich nicht verstanden wissen.
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