: Neue Platten
Der Tobi & das Bo - Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander (Yo Mama/EWM)
Tobi, Bo und die okulante Tante sind ganz schön spaßig, manchmal auch ganz ohne Absicht. Zu ihren Labelkollegen und Mitschnackern Fettes Brot etwa verhalten sie sich wie Helge Schneider zu Didi Hallervorden. Was bei den einen konstruierte Komik ist (Achtung! Witzchen!), entsteht bei den beiden Rackern aus einer schluffigen, wunderbar sympathischen Selbstironie, die sich ganz „ausgebildet eingebildet“ auch nach Außen wenden kann. Dann bekommt vor allem die wahlweise als Hanswurst, Mimose oder Racker bezeichnete „harte Kante“ ihr Fett weg. Dazu wenden Tobi und Bo die Buchstaben, stellen sie auf den Kopf und bauen dann mit bissiger Klarheit wieder zusammen, was da wie Spielzeug vor ihnen kullerte. So wird der vielbeschworene Hardcore zur Haarkur, die Reimbolzer Mental Disorda zur Dental Misorda, dem dentalen Durcheinander.
Als ganz gewiefte Schlawiner machen sie eine Vielzahl von Szenen auf, um dann die Schraube immer einen Tick weiterzudrehen. Daraus entsteht dann, über der im Hause von Yo Mama gewohnt sicheren Produktion, ein wortreicher Witz, der abstrusen Musen wie Biz Markie in nichts nachsteht. HipHop war noch nie so schön, meint:
Volker Marquardt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen