piwik no script img

Neue Oppositionspartei in Pakistan

■ Alte Großgrundbesitzer verbünden sich aus dem Sindh gegen Benazir Bhuttos junge Garde

Islamabad (afp/ap) - Die von Benazir Bhutto geführte größte pakistanische Oppositionspartei PPP hat sich am vergangenen Wochenende in Lahore gespalten. Rund 1.500 ehemalige Mitglieder wählten auf einer zweitägigen Gründungsversammlung den ehemaligen Minister und Gouverneur Ghulam Mustafa Jatoi zum Vorsitzenden der neugegründeten Neuen Volkspartei NPP. Bei der Gründungsversammlung waren vor allem ältere Großgrundbesitzer aus der Südprovinz Sindh stark vertreten, zu denen auch Jatoi zählt. Nach Angaben von Beob achtern handelt es sich in erster Linie um einen Personenkampf und nicht um eine Auseinandersetzung zwischen verschiedenen politischen Programmen. Die alte Garde fühlte sich bei den letzten von Bhutto getroffenen Personalentscheidungen offenbar nicht ausreichend gewürdigt, da die Tochter des ehemaligen Ministerpräsidenten Zulfikar Ali Bhutto bei der Besetzung der Parteispitze jüngere Kader den Kampfgefährten ihres Vaters vorzog. Die Familie Bhutto stammt ebenso wie Jatoi und der neue zivile Ministerpräsident Junejo aus der grundbesitzenden Schicht des Sindh. Jatoi wird jedoch weit größere Kompromißbereitschaft zur Regierung nachgesagt als Bhutto. Ein weiterer hochrangiger Politiker der Bhutto–Ära, Ghulam Mustafa Khar, der an der NPP–Gründung teilnehmen wollte, wurde bei seiner Rückkehr aus dem neunjährigen Londoner Exil von der Polizei in Karachi festgenommen. Über hundert Mitglieder der Opposition sind am Sonntag in einen Hungerstreik getreten, um ihrer Forderung nach Freilassung der verhafteten Benazir Bhutto Nachdruck zu verleihen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen