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Neue Nackenspoiler-Spieler

■ Der FC Berlin verliert beim IFC-Cup, der ehemaligen Intertoto-Runde, gegen die niederrheinischen Gäste vom FC 05 Uerdingen mit 1:2 (0:0)

Hohenschönhausen. Ohne boshaft sein zu wollen: den Blau -Weißen erwächst tatsächlich eine Konkurrenz um die Gunst der Zuschauer. Vor fast 500 Besuchern und nochmal rund 200 Polizisten und Ordnern, die sich ihrem alten Klub zwangsverpflichtet fühlen durften, eröffnet der FCB die Berliner Saison im Profifußball und erreichte bei seinem ersten Auftritt fast die vierstelligen Zahlen des West -Zweitligisten.

Naja, der Gegner war ja auch kein geringerer als die berühmte und attraktive Bundesliga-Mannschaft von Bayer 05 Uerdingen, und schließlich ging es um nichts geringeres als den Internationalen Fußball-Cup; nie gehört? Na, das ist diese Angelegenheit, die sich bisher Intertoto-Runde nannte, ein gut bezahltes Aufbau-Training mit karikativem Zweck, damit wettsüchtige Fußball-Freaks sonnabends keine Krise bekommen und weiter Toto-Scheine bekreuzigen können.

Und es hat sich gelohnt, statt vor dem Fernsehschirm zu sitzen und sich bei breitfüßigen Argentiniern und mimosenhaften Jugoslawen zu langweilen, lieber ins schöne Sportforum zu eilen, um sich an die neue Saison zu gewöhnen.

Was beim FCB auch bitter nötig sein wird. Die bekannten Herrn Doll, Thom und Rohde sind ja nun weg, jetzt flitzen die Knaben Tolkmitt und Koloff über den Platz sowie etlicher andere, die noch nicht großjährig sind; wie tröstlich, daß auch bei ihnen die für Ost-Fußballer so charakteristische Nackenspoiler-Frisur noch immer das Nonplusultra ist.

Welche aber auch bei den Uerdingern noch einer mit sich herumträgt, nämlich der Ex-Nationalspieler Wolfgang Rolff, der, aus Frankreich in Bayers Geldarme zurückgekehrt, jetzt bei den Krefeldern sein Gnadenbrot beißen darf und dafür schon ganz ordentlich im Mittelfeld Regie führte.

Ebenso nett anzuschauen war Trainer Horst Wohlers mit tiefgebräuntem Lausbubengesicht und Funkels Wolfgang, der immer noch auf den verdrehtesten X-Beinen der ganzen Bundesliga herumläuft. Spielerisch wurde leider nicht allzu viel geboten. Die Berliner zeigten sich noch arg geschafft vom zwei Wochen laufenden Konditionstraining und spielten den Ball recht unkonzentriert und müde hin und her, die Krefelder waren da viel munterer, aber gerade erst aus dem Urlaub gekommen, „und keiner hatte Übergewicht“, wie Wohlers dazu bemerkte.

So brauchten sie auch keine große Mühe, durch Klauß und Witecek mit 2:0 in Führung zu gehen, ehe am Ende die Kondition doch arg nachließ, Koloff die kurzatmige Bayer -Abwehr überlief und zum Anschlußtreffer den Ball ins Netz drosch.

Interessant zu bemerken bleibt noch der Umstand, daß leider beide Manager nicht anwesend waren. So muß noch ein wenig auf die endgültigen Informationen über die Zukunft des FCB gewartet werden, und die Frage unbeantwortet bleiben, ob Uerdingens neuer Manager Felix Magath auch dort vorhat, solche Trümmerhaufen zu hinterlassen wie in Hamburg und zuletzt in Saarbrücken.

Aber was nun den Berliner Fußball betrifft, hat sich der FC Berlin zumindest spielerisch wohl erstmal für einige Zeit ins Abseits verkauft und bietet keine Konkurrenz, den Herthanern eh nicht, und selbst die Blau-Weißen können beruhigt sein, falls sie ihre Lizenz doch noch bekommen sollten.

Schmiernik

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