: Neue Grünen-Sprecherin aus Sachsen
■ Nachfolgekandidatin für Krista Sager im Bundesvorstand der Grünen soll Gunda Röstel aus Chemnitz werden: „rhetorisch gewandt“ und „medienwirksam“
Berlin (taz) – Kaum einer kennt sie, aber das wird sich bald ändern. Gunda Röstel aus Chemnitz, 34jährige Rektorin in einer Förderschule, soll die Nachfolgerin von Krista Sager werden. Sager will im November nicht erneut für den Bundesvorstand von Bündnis 90/Die Grünen kandidieren. Röstel gilt als Realpolitikerin und entspricht damit den Anforderungen an die zweite Sprecherin neben dem Parteilinken Jürgen Trittin.
Von der anstehenden Kandidatur berichtet heute das Hamburger Abendblatt. Klaus Feige, Sprecher des bündnisgrünen Landesvorstandes in Mecklenburg-Vorpommern, bestätigte gestern die Auswahl Röstels. Die Rektorin ist derzeit Beisitzerin im sächsischen Landesvorstand. Sie war bis 1994 Sprecherin des sächsischen Landesvorstands. Als Reaktion auf das enttäuschende Wahlergebnis stellte sie sich vor zwei Jahren nicht mehr für den bündnisgrünen Vorstand zur Wahl.
Mit Röstels Kandidatur wolle sich der Ostländerrat am kommenden Samstag befassen, sagte Feige. Danach beraten die ostdeutschen Landesverbände über die mögliche Nachfolgerin. Die Grünen wählen ihre beiden SprecherInnen schließlich auf einem Bundesparteitag in Suhl Ende November. „Von der Ausstrahlung her wird sie die Kandidatin“, meinte Feige. Die Sächsin sei „rhetorisch sehr gut“ und „medienwirksam“.
Bei den Grünen hatte es lange Rätselraten über eine mögliche Nachfolge von Krista Sager gegeben. Die neue Sprecherin sollte aus paritätischen Gründen aus dem Osten kommen, eine Frau und Realpolitikerin sein. Gefragt wurde auch Marianne Birthler, ob sie noch mal in die politische Bütt steigen wolle. Sie war schon einmal bündnisgrüne Sprecherin gewesen, hatte diesmal aber abgewunken. Als Kandidat zum Vorstandssprecher hatte sich auch der grüne Realo Michael Rost aus Magdeburg gemeldet. Er wollte gegen Trittin antreten. Ihm waren aber nie Chancen eingeräumt worden.
Krista Sager hatte den Verzicht auf die Kandidatur erklärt, um die Führung der Partei in Hamburg zu übernehmen und dort bei der Bürgerschaftswahl 1997 für ein rot- grünes Bündnis zu kämpfen. Joschka Fischer war „todtraurig“ über den Verzicht gewesen. Die Hamburgerin hatte ihren Rücktritt als „Angebot an den Osten“ bezeichnet. Die Kandidatur Trittins zum zweiten Sprecher ist schon gesichert. BD
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