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Neue Anklagen im Transnuklear-Skandal

■ Staatsanwalt entdeckt „variantenreiche Verschleierungstaktik“

Hanau (dpa/taz) - Mehr als zwei Jahre nach der Aufdeckung des Transnuklear-Skandals um den lukrativen Handel mit strahlenden Atommüllfässern geht es nun neun weiteren Ex -Managern an den Kragen: Wegen Untreue und Umsatzsteuerhinterziehung beziehungsweise Beihilfe zu diesen Straftaten hat die Hanauer Staatsanwaltschaft am Donnerstag gegen sieben ehemalige leitende Mitarbeiter der Firmen Transnuklear(TN) und Nukem, einen ehemaligen Mitarbeiter der Heidelberger Firma KraftanlagenAG sowie einen Ingenieur aus Bruchköbel (Main-Kinzig-Kreis) Anklage erhoben.

Den Angeschuldigten wird vorgeworfen, zwischen 1981 und 1987 in „arbeitsteiliger Vorgehensweise“, mit „vielgestaltigen Manipulationen“ und einer „variantenreichen Verschleierungstaktik“ das Firmenvermögen des inzwischen aufgelösten Unternehmens Transnuklear und der KraftanlagenAG in Millionenhöhe veruntreut zu haben, heißt es in einer Mitteilung der Hanauer Staatsanwaltschaft.

Drei der Angeschuldigten in der „Schmiergeldaffäre“ waren bereits im November 1989 wegen umweltgefährdender Abfallbeseitigung und Betruges an den AKW-Betreibern angeklagt worden. Sie sollen nach den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft in der „Fässeraffäre“ radioaktiven Müll in das belgische Atomzentrum Mol verschoben haben. Die Entdeckung von mehr als 2.500 falsch deklarierten Atommüllfässern hatte Ende 1987 den bisher größten Skandal um die Atomindustrie ausgelöst und wenige Monate später zur Auflösung der Nukem-Tochter Transnuklear geführt.

In der neuen Anklage wirft die Staatsanwaltschaft den neun Beschuldigten vor, unter anderem Scheinfirmen gegründet, gefälschte oder überhöhte Rechnungen in die Buchhaltung der Firma Transnuklear eingeschleust und eine „schwarze Kasse“ gebildet zu haben.

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