: Neu im Kino
Sprechende Lebensmittel sehen einen mit seltsam puppenhaften Augen unschuldig an: Ist das wirklich ernst gemeint? „Um die Wurst“ geht es in dem Film „Sausage Party“ tatsächlich. Und um Hotdog-Brötchen, Kartoffeln, Salat, Feuerwasser. Er spielt in einer Welt, in der Lebensmittel wie clowneske Menschen aussehen – und auch Gefühle haben. Im Zentrum der (schlecht animierten) Handlung steht das Würstchen Frank, das zusammen mit seinen Kollegen in Plastik eingeschweißt darauf wartet, aus dem „Shopwell’s“-Supermarkt gekauft und ins mythische Paradies außerhalb des Marktes gebracht zu werden. Doch dann erklingen die Kassandrarufe des Honigsenfs: Das „große Jenseits“ sei bloß Beschiss, in Wahrheit würde das Essen dort kollektiv den Tod finden. Der Honigsenf droht mit Selbstmord, und Chaos bricht aus. Die Produkte, die das überleben, begeben sich auf die Suche nach der Wahrheit und befreien sich aus ihrer Unmündigkeit – menschliche Geistesgeschichte en miniature. Das ist grotesk und großartig. Manch einer wird darin aber bloß stumpfen Schund sehen – und hat damit bestimmt auch ein bisschen recht.
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