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Gedämpft beleuchtete Innenräume, die nächtlichen Straßen von New York, dunkler deutscher Wald. Im Kontrast: die taghellen Straßen von Jerusalem, durch die immer wieder einige ultraorthodoxe Juden gehen. Margarethe von Trottas Film „Hannah Arendt“ ist farblich dunkel getönt – ein Hintergrund, vor dem sich die helle Stimme, die moralische Entschiedenheit und Liebesfähigkeit der von Barbara Sukowa gespielten Hannah Arendt umso deutlicher abhebt. Es geht um ihre Zeit als Berichterstatterin der amerikanischen Intellektuellenzeitschrift New Yorker über den 1961 stattfindenden Eichmann-Prozess, in der sich die heute allgemein anerkannte Arendt zu einer zumal unter Juden mit ungewöhnlicher Intensität gehassten Person gemacht hat. Es war dieser Prozess, der sie dazu führte, in dem genozidalen Schreibtischtäter keine dämonische Figur, sondern einen Fall der „Banalität des Bösen“ zu sehen. Als Zuschauer sitzen wir mit am Diskussionstisch und werden Zeugen, wie diese als Entlastung Eichmanns missverstandene Äußerung das, was für sie das Wichtigste im Leben war, nämlich Freundschaften, zerstörte und sie zeitweilig vereinsamen ließ – wäre nicht ihr Mann Heinrich Blücher gewesen. In 8 Kinos