: Netscape ausgebrowst
■ Die Softwarefirma verläßt sich wirtschaftlich nicht mehr auf ihr Internet-Surfprogramm
München (rtr/taz) – Rainer Caspari, Netscapes Vertriebsleiter für Deutschland, sieht für seine Firma keine Chance, ihren Marktanteil bei den sogenannten Webbrowsern zu halten. Der Vormarsch von Microsofts Konkurrenzprodukt Internet Explorer sei mittlerweile nicht mehr aufzuhalten. Netscape müsse sich deshalb vom Image der „Browser-Company“ verabschieden, sagte Caspari gestern in München.
Der Navigator war letztes Jahr nur noch mit zehn Prozent am Gesamtumsatz von Netscape beteiligt – 1996 waren es noch 55 Prozent gewesen. Das Geschäftsjahr 1997 brachte der Firma denn auch einen Verlust von 115,5 Millionen Mark.
Caspari schätzt den Markt für Internetprogramme auf ein Gesamtvolumen von zehn Millarden Mark bis zum Jahr 2000. Netscape wolle immer noch zur Hälfte daran beteiligt sein. Mit welchen Programmen das geschehen soll, verriet Caspari freilich nicht.
Der Quellcode der neusten Browsergeneration von Netscape ist seit vergangenem Monat kostenlos erhältlich. Gerüchte über eine bevorstehende Übernahme der Firma trieben letzte Woche den Aktienkurs in die Höhe. Diese Spekulationen wollte Caspari jedoch nicht kommentieren.
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