piwik no script img

Nervenkrieg um entführten Jet

■ Entführer des Jets wollen angeblich nach Algerien / Jassir Arafat droht mit Abbruch der Vermittlung

Kuwait/Larnaka (ap) - Bei den Verhandlungen um das Schicksal des entführten kuwaitischen Jumbo–Jets auf dem Flughafen der zypriotischen Stadt Larnaka haben sich die Fronten offenbar verhärtet. Der Vorsitzende der mit den Entführern verhandelnden Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Jassir Arafat, drohte diesen am Dienstag mit dem Abbruch der Vermittlungsbemühungen, wenn sie nicht die „barbarische Ermordung und Mißhandlung“ der Geiseln einstellten. Gleichzeitig lief ein Ultimatum der Geiselnehmer, die Maschine aufzutanken, ab, ohne daß etwas geschehen wäre. Auf einer Pressekonferenz in der PLO–Vertretung in Kuwait sagte Arafat, die Geiselnehmer wollten nach Algerien fliegen. Er habe Kontakt mit den algerischen Behörden aufgenommen. Gleichzeitig kritisierte der PLO–Chef die Geiselnehmer, sie stellten ständig andere Forderungen. Einmal verlangten sie die Freilassung von 17 in Kuwait inhaftierten Attentätern, „dann fordern sie die Freilassung von zehn, dann von 34 Personen, schließlich wollen sie nach Algier“, sagte Arafat. Arafat deutete an, daß die Entführer möglicherweise von Leuten außerhalb des Flugzeuges Befehle erhielten. Er haben ihnen durch den PLO–Vertreter in Zypern die Beendigung der Vermittlung angedroht, wenn sie nicht aufhörten, die Passagiere zu quälen. Die Entführer änderten plötzlich ihr Verhalten, nachdem sie „über Funk Anweisungen erhalten“ hätten, so der PLO–Chef. Er sei dabei, „Kontakt zu den Führern der Hijacker“ aufzunehmen, sagte Arafat, ohne dies weiter zu erklären. Zuvor hatten die Entführer eine Erklärung übermittelt. Darin nannten sie die Maschine „das Flugzeug des Märtyrertums und des Todes“. Der Sprecher der Gruppe rezitierte in dem Funkspruch auch Suren des Korans, die üblicherweise bei der Beerdigung von Moslems gebetet werden. Tagesthema Seite 3 Kommentar Seite 4

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen