: Nebenjob lebenslang
Neben der Arbeit soll Jürgen Kiontke (s. Foto) den Großteil seines Romans „Little Class“ auf Post-it-Zettel geschrieben haben. Zusammengestückelt wirkt das Werk dennoch nicht, sondern ist vielmehr große Literatur. Heute liest der Filmkritiker und Mitherausgeber der „Jungle World“ aus „Little Class“ um 20.30 Uhr im Festsaal Kreuzberg. Protagonist seines Romans ist Karl Kuschel, der sich trotz akademischen Abschlusses mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten muss. Mal arbeitet er in der Fliesenfabrik, mal als Kellner oder Kulturreporter. Seine Erfolge fasst Kuschel so zusammen: „Die Jobbiografie – ein lebenslänglicher Volkshochschulkurs, Ingenieurwesen (Autowäscher), Printbereich (Zeitungsausträger), Lumpenintelligenz (Studium)“. Aber anstatt zu jammern, schaut der Lumpenakademiker genau hin und deckt so Misstände in den Betrieben und Redaktionen auf. Kuschels Erlebnisse kann der Autor aus eigener Erfahrung schildern. Vor allem Einsichten in diverse Zeitungsredaktionen und Fernsehproduktionen kommen Jürgen Kiontke dabei zugute. Immerhin war er auch schon Praktikant bei Verona Feldbusch. Heute Abend gewährt der Autor auch Einblicke in Notizen zu seinem entstehenden Werk, die er vermutlich auf Post-it-Zettel vermerkt hat.