: Nebenbei bedauerlich
■ Schulschließung und S-Bahn in der Fragestunde der Hamburger Bürgerschaft
Die Schließung der Bruno-Tesch-Gesamtschule in Altona-Altstadt werde wie geplant erfolgen. Das antwortete Schulsenatorin Ute Pape (SPD) gestern in der bürgerschaftlichen Fragestunde der Regenbogen-Abgeordneten Julia Koppke. Die hatte unter anderem wissen wollen, warum Pape von der Möglichkeit einer Ausnahmeregelung keinen Gebrauch mache. Das Schulgesetz lasse da „leider“, so Pape, „keinen Spielraum“. Es gebe in der Nähe andere Gesamtschulen, die von den SchülerInnen „altersmäßig angemessen und zumutbar erreichbar“ seien. Schon jetzt würden die meisten Eltern des Quartiers ihre Kinder lieber dort anmelden. Es gebe nicht genügend Nachfrage nach der Bruno-Tesch-Schule, deshalb sei ihr Auslaufen „zu meinem Bedauern“ in einigen Jahren nicht zu vermeiden.
Einen Auftritt der besonderen Art legte zum wiederholten Male Bau- und Verkehrssenator Eugen Wagner (SPD) hin. Kaum eine der zahlreichen Fragen aus allen Fraktionen zur Abschaffung der 1. Klasse in der S-Bahn und zur Verlängerung der S3 nach Buxtehude konnte oder wollte er beantworten. Letztere könnte ab 2003 fahren, mehr könne er nicht sagen. Finanzierung? „Noch unklar.“ Taktfolge? „Verfrühte Frage.“ Neue Haltepunkte? „Wir sind bestrebt.“ Fahrzeit? „Lieber kürzer als länger.“ – Schließlich platzte dem CDU-Abgeordneten Karl-Heinz Warnholz der Kragen: „Ich missbillige Ihr Verhalten gegenüber diesem Hause, Herr Senator!“ Wagner, nach fast 18 Jahren Dienstzeit als Senator in sich gefestigt, antwortete ausführlich: „Ich bedauere, dass Sie mein Verhalten missbilligen, Herr Abgeordneter. Aber das nur so nebenbei.“ smv
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