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Neben Scherf und um Scherf herum

■ Ein Wahlkampf-Team soll für „Mehrstimmigkeit“ bei der SPD sorgen

Mit Blick auf die Wahlen zur Bremer Bürgerschaft im Juni 2003 stellte der Landesvorsitzende der SPD, Detlev Albers, gestern die so genannte „Halbzeitkampagne“ vor. Von Ostern an zwei Monate lang sollen die Spitzenköpfe der SPD, Bürgerschaftspräsident Christian Weber, Fraktionsvorsitzender Jens Böhrnsen und Albers selbst gemeinsam mit den SPD-SenatorInnen auf Plakaten und Großveranstaltungen Werbung für die Partei machen.

Während Bürgermeister Henning Scherf aus seiner Vorliebe für eine Fortsetzung der schwarz-roten Koalition keinen Hehl macht und damit mehrfach den Zorn des Parteivolks auf sich zog, soll das nun angesagte „Team“ für „Mehrstimmigkeit“ sorgen. Ein Team, so Albers, „neben Scherf und um Scherf herum“.

Am Spitzenkandidaten Henning Scherf hält die SPD dennoch fest, auch wenn jetzt schon klar ist, dass er spätestens nach der ersten Hälfte der neuen Regierungsperiode abgelöst werden soll. Wer seine Nachfolge antritt, wollen die Sozialdemokraten vor der Wahl allerdings nicht verraten. „Das beeinträchtigt die Souveränität der jetzigen Regierung“, meint Albers. Nur so viel: Alle Mitglieder des Halbzeit-Teams seien mögliche KandidatInnen.

Im Übrigen strebt die SPD bei der nächsten Wahl die Alleinregierung an. Während der ersten schwarz-roten Legislatur habe man gemeinsam mit dem Koalitionspartner CDU in erster Linie die Sanierung vorantreiben wollen, so Albers. In der zweiten schwarz-roten Regierungsperiode seit 1999 aber könne man durch die Erfolge der Sanierungspolitik über das Bündnis mit der CDU „hinauswachsen“.

Anders als in den ersten vier Jahren der Koalition seien Partei und Fraktion wieder mehr „auf Tuchfühlung“ gegangen. Aktuelles Beispiel sei die Erweiterung des Technologieparks: Partei und Fraktion gehen hier auf Distanz zur Senatsvorlage.

Detlev Albers stellte gestern außerdem den neuen Landesgeschäftsführer Roland Pahl vor (die taz berichtete). Auch er betont, dass die Partei neben der Regierung eine eigenständige Rolle spielen müsse. Mit einem „modernen und offenen Parteimanagement“ will der 40-jährige Soziologe hauptsächlich jüngere Leute zum SPD-Parteibuch überreden. hey

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