: Nazitherapie Schule
Rechtsextremismus wird von LehrerInnen nicht ernst genug genommen, kritisieren SPD und Grüne
DÜSSELDORF taz ■ Die Opposition im nordrhein-westfälischen Landtag wackelt am Monopol des Verfassungsschutzes für Aufklärung gegen Rechts. „Die Lehrer müssen das Thema Rechtsextremismus ernster nehmen“, fordert Monika Düker, innenpolitische Sprecherin der Landes-Grünen. Statt jede Aufklärung über den Verfassungsschutz laufen zu lassen, sollten sich die LehrerInnen selbst über die extreme Rechte informieren und darüber mit ihren SchülerInnen sprechen. Karsten Rudolph, Innenpolitiker der NRW-SPD, geht sogar noch weiter: „Die Aufklärung über Rechtsextremismus muss Teil der Lehrerausbildung sein.“
Die rechtsextreme Gesinnung verbreite sich an den Schulen im Land immer mehr. Deshalb wolle die Landes-SPD das Thema dieses Jahr zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit machen, sagt Rudolph. Der Verfassungsschutz könne die Arbeit der PädagogInnen nur ergänzen. Die SzenekennerInnen leisteten zwar „sehr gute Aufklärungsarbeit“, sie könnten ihre Fortbildungen aber nur an wenigen Schulen anbieten, ergänzt Monika Düker. Über einen Mangel an Informationen dürften sich die LehrerInnen nicht beschweren: „Es gibt genug Material über die neuen rechtsextremen Trends.“ Auch die Demokratiebildung für die SchülerInnen komme noch zu kurz, etwa durch fehlende Mitbestimmung an den Schulen.
NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP) hält bislang an der Präventionsarbeit des Verfassungsschutzes fest. Der hat nun die Broschüre „Musik – Mode – Markenzeichen, Rechtsextremismus bei Jugendlichen“ überarbeitet. Darin wird über die rechtsextreme Lebenswelt und Musik und Kleidung in der Szene informiert. Wolf warnt darin, in NRW hätten „erschreckend viele“ Jugendliche autoritäre, fremdenfeindliche und antisemitische Denkmuster. MORITZ SCHRÖDER