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„National-Patrioten“ ante portas

■ Im westafrikanischen Liberia schickt sich die Rebellenarmee von Charles Taylor an, die Hauptstadt Monrovia zu stürmen / Doe-Militärregierung bietet NPF-Aufständischen jetzt Verhandlungen an

Abidjan/Washington (afp/taz) - Für den liberianischen Präsidenten, „Mastersergeant“ Samuel Doe, wird die Lage zunehmend prekärer. Nach Diplomatenberichten stehen Rebellen der „National Patriotic Front“ (NPF) des Doe-Widersachers Charles Taylor seit Dienstag praktisch vor den Toren der Hauptstadt Monrovia und bereiten sich auf deren Einnahme vor. Über 3.000 Mann sind, nach NPF-Angaben, an der Offensive beteiligt. Die Aufstandsarmee rekrutiert sich vor allem aus ethnischen Gruppen im Norden des Vielvökerstaates.

Zug um Zug entwickelte sich der nunmehrige Volksaufstand aus einem Ende 1989 mißglückten Putsch gegen die Militärregierung von Doe. Das brutale Vorgehen regulärer liberianischer Einheiten gegen die Bevölkerung des Nordens hat bereits mehrere hunderttausend Menschen zur Flucht in die Nachbarstaaten Liberias veranlaßt und den Rebellen der NPF großen Zulauf beschert. Erst vor kurzem fügten sie den Regierungstruppen bei einem Angriff auf Ganta in der wirtschaftlich bedeutenden Nordprovinz „Nimba County“ offenbar schwere Verluste zu. Die NPF hält nach eigenen Angaben unter anderem die Städte Yekepa, Sanniquellie und Ganta in Nimba County. Die Bergbaustadt Yekepa soll bereits am Samstag besetzt worden sein. Die Erzausfuhr macht 70 Prozent des gesamten liberianischen Außenhandelsvolumens aus.

Spät, vielleicht schon zu spät, signalisiert die liberianische Regierung nun Gesprächsbereitschaft mit der NPF. Vertreter der liberianischen Regierung sollen demnächst in Washington unter Schirmherrschaft des US -Außenministeriums mit Repräsentanten der NPF-Rebellen zusammentreffen. Das teilte am Dienstag jedenfalls der ehemalige liberianische Justizminister, Winston Tubman, in Washington mit. Einen konkreten Termin mochte er allerdings nicht nennen.

wasa

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