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Nahezu unbedenklich: Das Rind fürs Kind

■ Hamburger Fleischer geben Garantieerklärung für „wahnfreies“ Rindfleisch

Fleisch - ein Stück Lebenskraft? Auch Hamburgs Nicht-VegetarierInnen sind da nach Schweinepest und BSE (Rinderwahn) zurückhaltend geworden. „Bis zu 30prozentige Umsatzeinbußen“, weiß der Harburger Schlachter Hermann Schmalfeld, hätten seine KollegInnen allein beim Rindfleischverkauf hinnehmen müssen. Denn noch immer ist völlig ungewiß, ob der BSE-Erreger auch auf den Menschen übertragen werden kann.

Eine von der Verbraucherzentrale herausgegebene „Adressenliste für den Fleischeinkauf“ soll jetzt das Risiko beim Rindfleischverzehr verringern helfen. Die Hamburger Fleischer, die auf diesen Positiv-Index wollten, mußten versichern, daß sie ihr Rindfleisch nur von Lieferanten beziehen, die weder Rinder englischer Abstammung verkaufen noch tiermehlhaltigen Futtermittel verwenden. Denn die gelten als Hauptübertragungsweg für die Seuche und dürfen offiziell seit März 1994 in der Bundesrepublik ohnehin nicht mehr verfüttert werden.

Anschließend überprüfte die Verbraucherzentrale ohne Voranmeldung die Unterlagen der Fleischer, Lieferanten und Landwirte, nahm Proben der verwendeten Futtermittel und ließ sie analysieren. Allerdings, so räumen die KonsumentenschützerInnen ein, könnten auch sie eine „nahtlose Kontrolle“ nicht sicherstellen.

Denn Metzger, die ihre Fleischtheke im Großmarkt auffüllen, können in aller Regel nicht nachvollziehen, auf welcher Weide das Gulasch einst heranreifte. Fehlende Herdenliste der Fleischbauern und von den Metzgern während der Grillsaison zugekaufte Teilstücke machen einen lückenlosen Herkunftsnachweis ebenfalls unmöglich. Auch daran mag es gelegen haben, daß nur 38 der 300 von der Verbraucherzentrale angeschriebenen Fleischer die „Unbedenklichkeits-Erklärung“ unterschrieben und mit überprüfbaren Unterlagen versehen zurückschickten.

Ganz anders die Bioläden. Hier brachten alle 14 von der Verbraucherzentrale angesprochenen Betriebe problemlos die gewünschten Belege bei. Dafür gelang es bislang keinem einzigen Supermarkt, die von den VerbraucherschützerInnen geforderten Unterlagen vorzulegen. Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale: „Da ist überhaupt nicht zu überprüfen, woher das angebotene Fleisch kommt.“

Wer ohne Bedenken der Fleischeslust frönen will, der sollte aber nicht nur die Supermarkttheken meiden, sondern auch bestimmte Rinder-Produkte vom Speiseplan nehmen. So konzentrieren sich die BSE-Erreger vor allem im Gehirn, dem Lymphgewebe und in den Innereien der Wiederkäuer. Deshalb empfiehlt die Verbraucherzentrale, auf den Genuß von gebackenem Hirn und Markklößchen ebenso zu verzichten wie auf Fabrik-Wurstwaren.

Problematisch ist unter anderem auch der Verzehr von Leberpastete, Zwiebelwurst und Schinkencreme, die Rinder-Innereien enthalten dürfen. Gering dagegen das Risiko bei Milch und Käse. Hier wurden bislang noch keine Krankheitserreger gefunden. Auch die Verabreichung von rindfleischhaltiger Säuglingsnahrung deutscher Hersteller hält die Verbraucherzentrale aufgrund der strengen Sicherheitsbestimmungen für nahezu unbedenklich. Babys Fleischhunger darf also weiter gestillt werden. Marco Carini

Die Broschüre „Rinderseuche BSE“ ist für 4 Mark (+ Porto) bei der Verbraucherzentrale (Große Bleichen 23, 20354 HH) erhältlich.

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