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Näherer Osten

■ Dem Nachbarn ins Maul geschaut: Das Lichtmeß zeigt im Januar litauische Filme

Zwei Amateurabenteurer aus einem litauischen Dörfchen machen sich auf in die große Stadt Kaliningrad, treffen zwei hübsche russische Mädels, mit denen sie in Kellern und anderen seltsamen Unterkünften hausen. Immer auf der Suche nach Nähe, Liebe, Austausch - ohne Erfolg. Die Sprachlosigkeit scheint unüberwindlich, der Film Drei Tage von Sarunas Bartas kommt fast ohne Worte aus.

Drei Tage wie vier Jahreszeiten oder ein ganzes Leben, doch es scheint, als bliebe die Zeit darin stehen. Mit dem 1992 für den europäischen Filmpreis Felix nominierten Film startet das Lichtmeß seine Reihe litauischer Filme im Januar. Drei Tage entstand, als Litauen noch nicht unabhängig war, und diese Leichtigkeit des sich Treibenlassens ist Geschichte: Heute bräuchten die beiden Abenteurer zunächst mal ein Visum, um in die russische Großstadt zu gelangen, außerdem müßten sie ihr Geld umtauschen, um sich dort überhaupt etwas kaufen zu können.

Zum Auftakt wird der elfminütige Film Warum soll einer den Mund halten? von Gediminas Skvarnavicius gezeigt, dazu das - immer wieder lesenswerte - Lichtmeß-Programmzettelchen: „An den Zähnen werdet ihr sie erkennen: Bohren oder mit der Wurzel ausreißen. Das Gebiß als kulturelles Dokument des ehemaligen homo sovieticus erklärt, wie radikal Zensur sein kann und wie irreversibel. Als Einführung zu den Blicken ins Maul der Nachbarn im Osten: Wer Parodontose hat, sollte nicht zu mitleidig lächeln.“ jk

Lichtmeß, 7. Januar, 21 Uhr

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