WAS MACHT EIGENTLICH ... Tarkan? : Näher kommen
„Come Closer“ – komm näher –heißt Tarkans neues Album, und der vermutlich bekannteste türkische Popstar meint es ernst: Er will uns näher kommen, uns BerlinerInnen. Er überlege, eine Wohnung in Berlin zu kaufen, sagte er bei der Vorstellung seines neuen Albums in der Hauptstadt. Denn: „Egal, wohin ich auch komme, jeder spricht über Berlin.“ Estagfurullah, zu viel des Lobs, möchte man da sagen – immerhin, der Star, der mit dem Küsschensong „Simarik“ international bekannt wurde, lebt seit Jahren in New York. Da kann Berlin sich doch geschmeichelt fühlen, mal wieder seine Konkurrenzfähigkeit unter der Weltstädten bewiesen zu bekommen. Und eine gewisse Vorstellung davon, worauf er sich mit einem Umzug nach Deutschland einließe, sollte Tarkan auch haben: Schließlich wurde der türkische Superstar vor 33 Jahren in der Pfalz geboren. Dennoch: Ob man ihm wirklich zuraten sollte, nach Berlin zu ziehen?
„Metrosexuell“ finden sogar einige aufgeklärte taz-Kollegen Tarkans glänzend glattrasierten Look: ein Zeichen dafür, wie sehr auch die Deutschen den traditionellen Phänotyp eines echten türkischen Mannes verinnerlicht haben. Wer keinen Schnurrbart hat, gilt als tendenziell schwul. Neben diesem Vorurteil müsste der Sänger, der in New York offenbar nicht mit Verfolgungen durch kreischende Fans konfrontiert ist, in Berlin wahlweise damit rechnen – oder mit Rudeln unverschämter Jungmänner, die ihn für seine eigene Kopie halten: „Ey guck ma, der Arsch will aussehen wie Tarkan!“
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