Kommentar: Nachwuchs verdorben
■ Bürokratie kann sich nicht reformieren
Die verkrustete staatliche Bürokratie funktioniert nicht. Statt freundlicher, effektiver und kostengünstiger Dienstleistungen für die BürgerInnen bietet sie noch immer vor allem obrigkeitsstaatliches Machtgehabe in muffeligen Büros mit ebensolcher Stimmung bei den MitarbeiterInnen. Das ist zwar nicht gerade eine Neuigkeit, neu ist allerdings, daß sich die Erkenntnis inzwischen auch innerhalb des Öffentlichen Dienstes herumgesprochen hat. Wer allerdings hoffen würde, dies wäre schon der erste Schritt zur Besserung, der hat sich gründlich getäuscht.
Zwar wird jetzt auch in Bremen auf manchem Behördenflur von „Verwaltungsreform“, „dezentraler Verantwortung“ oder „flacherer Hierarchie“ gemurmelt, doch damit hat es sich zumeist. Die Grundstruktur, die die Verwaltung lähmt, bleibt unangetastet. Noch immer wird hier stets und überall Behörden-Mikado gespielt: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Noch immer bewirkt jede neue Idee bei Amtsleitung und Personalrat zumeist den gleichen Effekt: bedingungslose Ablehnung.
Und was noch schlimmer ist: auch der Nachwuchs ist schon verdorben. Die Bremer Staatsbürokratie hält sich mit ihrer Hochschule für Öffentliche Verwaltung eine Anstalt zur Zurechtstutzung jugendlichen Engagements auf Aktendeckelformat. Nein, von innen wird sich diese Bürokratie gewiß nicht erneuern. Dirk Asendorpf
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