■ Nachgefragt: Nachteile abbauen
Gestern feierten die Frauen der SPD-Fraktion im Landtag: Mit der nordbremischen Nachrückerin für Konrad Kunick, Kirsten Lüth (31), besteht die Fraktion nun zu 50 Prozent aus Frauen. Die feierten aus diesem Anlaß gestern „die Hälfte des Kuchens“. In dem will auch die Erno-Betriebsrätin Lüth nun als Treibmittel wirken. Bisher war sie in der Deputation für Jugend und Soziales vertreten.
Was ist ihre frauenpolitische Vergangenheit?
Kirsten Lüth: Ich bin seit Mitte des Jahres im Landesvorstand der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen. Im Beruf habe ich mich immer dafür eingesetzt, frauenpolitische Ansätze auch im Betriebsrat durchzubringen – da kandidieren ja nur wenige Frauen.
Frauenpolitik ist ja keine Frage der Biologie. Wo werden sie bei ihrer künftigen Arbeit Schwerpunkte legen?
In der Gleichberechtigung. Ich bin zum Beispiel Eisenwarenfachfrau – aber in meinem Beruf habe ich nie einen Job gefunden. Da wird ja immer gesagt: das kann eine Frau nicht machen. Deshalb arbeite ich nun als Sekretärin. In diesen Bereichen gibt es noch viele Nachteile abzubauen und die Gleichstellung zu verbessern.
Frauen sind nun in der Fraktion zu 50 Prozent vertreten – in den Gremien der Partei aber noch lange nicht. Werden nun neue Zeiten anbrechen?
Die Probleme der Vertretung reichen ja weit in den weiblichen Alltag hinein. Wenn sie als Frau Politik machen wollen, brauchen sie einen Ehepartner, der ihre Arbeit trägt. Es ist schwierig, solche Frauen zu finden. Das ist auch ein Grund, warum wir unterrepräsentiert sind.
Fragen: Eva Rhode
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