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Nachschlag

■ Schäfchen zählen

Der angestrebte Count-Down für das Schiller Theater ist erneut ausgesetzt worden. Die Entscheidung über die vom Senat beabsichtigte Schließung der Staatlichen Bühnen wurde vom kommenden Donnerstag auf den 16. September verschoben. Seit in der CDU-Fraktion die Schließungsgegner täglich mehr werden, ist derzeit eine parlamentarische Mehrheit für die Umsetzung der Senats-Entschließung nicht mehr sicher. Während Diepgen nun stündlich seine Schäfchen zählt, muß sich der Kultursenator mal wieder für übereiltes und höchst peinliches Verhalten seiner Verwaltung entschuldigen. Am Donnerstag hatte Roloff-Momin in einem Brief „Hochachtung und meinen großen Respekt“ für Bernhard Minetti zum Ausdruck gebracht – den Staatsschauspieler, den er kurz zuvor mit einem lapidaren Formschreiben gekündigt hatte. Und um das Maß voll zu machen, behauptet Reiner Klemke nun, wenige Wochen nach der dramatischen Nachtsitzung der Senatoren-Runde, die Schließung des Schiller Theaters sei „nach sorgfältiger Abwägung“ zustande gekommen. Selbst denen, die die Hauruck-Entscheidung für unvermeidbar halten, fällt es langsam schwer, in dem Berliner Sommertheater noch eine zukunftsorientierte Strategie zu erkennen. Am Ende wird die Kulturverwaltung ihren Kredit womöglich gänzlich verspielt haben, die Staatlichen Bühnen hätten dann obsiegt, das Maxim Gorki müßte sich die Transparente von Herrn Clauß ausborgen und die Konsolidierung der Berliner Theaterlandschaft würde mal wieder um eine Spielzeit verschoben werden. Klaudia Brunst

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