Nachnutzung des Flughafen Tegel: Landeplatz für Forschung und Hightech
Aus dem Flughafen wird nach der Schließung 2011 ein innovatives Industriegebiet, plant der Senat.
Vom Flughafen zum Flaggschiff: Tegel soll nach Ende des Flugbetriebs zum Industrie- und Innovationsort werden. Ob sich die Wirtschaft darauf einlässt, ist indes unklar. "Wir können nur Angebote machen", sagte die zuständige Senatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) am Mittwoch, betonte indes die Chancen: In Tegel könne gezeigt werden, wie Industrie und Natur im Einklang existieren können.
Laut Konzept soll die bestehende Struktur aus Terminals und Hangars um neue Gebäude ergänzt werden; etwa 200 Hektar könnten somit als Gewerbefläche genutzt werden. Das entspricht etwa der Größe des Tiergartens. 230 Hektar - etwa die Hälfte des Geländes - bleiben als Grünfläche erhalten. "Das Terminal ist Adressgeber", erklärte Reiner Nagel von der Senatsverwaltung. "Hier können etwa Forschungseinrichtungen untergebracht werden." Die Gebäude sollen über den Kurt-Schumacher-Damm erschlossen werden; so werden auch die Hangars und mögliche Neubauten eingebunden. Wohnhäuser sind derzeit nicht geplant. Das Strukturkonzept dient als Grundlage für verbindliche Planungen. Der Senat wollte es am Mittwochabend vorstellen.
Ein Drittel der Fläche gehört dem Land, der Rest dem Bund. Junge-Reyer sieht Chancen auf eine gemeinsame Trägerschaft, dann müsste Berlin die Flächen nicht kaufen; derzeit wird verhandelt. Wer für die Bewirtschaftung aufkommt in der Zeit zwischen Betriebsende und neuer Nutzung, wer in Sanierung und Umbau investiert, und ob überhaupt ein Unternehmen Interesse am Standort hegt - all das ist unklar.
Junge-Reyer denkt an das Fraunhofer-Institut, Hochschulen und produzierendes Gewerbe als Investoren. Konkretes Interesse angemeldet hat noch niemand; für gezielte Werbung sei die Planung nicht weit genug, gab die Senatorin zu bedenken.
Fraglich bleibt zudem, ob sich Berlin intern zu viel Konkurrenz schafft: Bisher gilt Adlershof als erste Adresse für Innovation. In Buch gibt es ein ähnliches sogenanntes Cluster, nördlich des Hauptbahnhofs soll ein Wissenschaftspark mit BayerSchering als Schwergewicht entstehen. Junge-Reyer verwies auf die Besonderheiten jedes einzelnen Standorts. Der Frage, wie viele Arbeitsplätze in Tegel entstehen könnten, wich sie aus. "Wir müssen vorsichtig sein", sagte sie lediglich.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Scholz bezeichnet russischen Raketeneinsatz als „furchtbare Eskalation“
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung