: Nachmittags-Siesta
■ Neues Kulturcafe in Linden eröffnet
An den Wänden Bücherregale mit internationaler Lektüre, an den Tischen Menschen verschiedenster Nationalitäten: Im "Siesta" ist länderübergreifendes erwünscht. Seit zwei Monaten gibt es in den Räumen des Verwaltungsgebäudes von FAUST das weltoffene Kulturcafe.
Bunt gemischt auch die Förderer: Die Iranische Gemeinde, die Geschichtswerkstatt, die Initiative für ein internationales Kulturzentrum (IIK) und die Aktionsgemeinschaft zur Förderung von Kulturarbeit wollen mit diesem Projekt die Verständigung zwischen den verschiedenen Kulturen voranbringen. Während sich andere Cafes dieser Art, beispielsweise das "Cafe International", vorwiegend an Studenten richten, will Siesta-Macher Asghar Eslami in seinem Cafe gleichermaßen ArbeiterInnen, Flüchtlinge und EmigrantInnen erreichen.
Das Cafe soll für alle Kulturen ein Begegnungsort werden, denn so könnten Vorurteile und unbewußte Ängste abgebaut werden, sagt der gebürtige Iraner. Asghar Eslami kennt die Probleme, denn er kam auch als Flüchtling nach Deutschland. Besonders wichtig ist für ihn das gleichberechtigte Zusammensein der unterschiedlichen Kulturen. Der Iraner kümmert sich nun ehrenamtlich um Flüchtlinge. Auch im Cafe selbst soll konkret geholfen werden: Man könne beispielsweise auch in das Siesta kommen, um sich einen Brief übersetzen zu lassen. Zur Zeit ist das Cafe in Linden von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Es gibt drei bis vier Veranstaltungen im Monat, meist Lesungen oder Filme.
Doch dem Projekt fehlen noch Besucher, das Cafe ist noch zu oft leer. Viele hätten wohl vom Fiesta noch nichts gehört. JedeR, der nicht emigranten- oder frauenfeindlich sei, wäre im Fiesta herzlich willkommen, sagt Eslami. Wilfried Zimmermann ebenfalls Siesta-Mitarbeiter, will die Attraktivität der Begegnungsstätte noch erhöhen: Ab März wird jeden Dienstag ein Frauentag eingerichtet und am 8.März, dem Frauenstreiktag, bietet das Cafe diverse Veranstaltungen zu dem Thema an.
Vera Lüdeck
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