schneller vorlauf: Nach dem Terror
Die Parolen und Ziele sind längst ausgeblichen. Was bleibt, ist ein Leben auf der Flucht: Christian Petzolds erzählt in „Die innere Sicherheit“ (Arte, 20.45 Uhr) die Geschichte der 15-jährigen Jeanne, gespielt von Julia Hummer. Als Tochter eines Terroristenpaares wird sie ständig aus einer gerade mal vertraut gewordenen Umgebung gerissen. Der ständige Ausnahmezustand hat nichts Faszinierendes für Jeanne, sie ist auf der Suche nach Geborgenheit, nach einem normalen Leben. Der Traum scheint greifbar, als sich die Familie in ein leer stehendes Haus einquartiert. Petzolds „Die innere Sicherheit“ ist frei von linksnostalgischer Verklärung, die RAF wird nicht einmal erwähnt. Der Film verdichtet Erfahrungen und Alltag, vermeidet heroische Gesten oder Illustrierungen moralischer Urteile. Die üblichen Bilder von Normalität und Terror finden sich hier nicht wieder.
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