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Nach Übergangszeit fusionieren

■ Neue Gewerkschaften gegründet, die in einer „Übergangsphase“ auf Eigenständigkeit bestehen

Bernau (taz) - „So geht es nicht.“ Der neugewählte Vorsitzende der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen der DDR (HBV), Joachim Wegrad, räumte zwar ein, daß die vom Ministerrat der DDR beschlossene Einfuhrsteuer von elf Prozent auf alle Importe gut gemeint sei, aber erstens sei sie bei offenen deutsch-deutschen Grenzen nicht durchsetzbar und zweitens gefährde sie Arbeitsplätze im Einzelhandel der DDR. Kaum im Amt, sieht sich der neugewählte Vorstand der HBV der DDR mit den Gesetzen der Marktwirtschaft konfrontiert. Die Produkte der DDR ließen sich im schwierigen Prozeß der Konkurrenzanpassung eher durch zeitweilige Steuerermäßigungen als durch Zollabgaben schützen. Dies wurde gestern auch vom Vorsitzenden der Gewerkschaft Nahrung -Genuß-Gaststätten der DDR (NGG), Rainer Kuschewski, erklärt. Beide Gewerkschaften haben sich am Wochenende in der Gewerkschaftshochschule Bernau neu gegründet, um nach einer Übergangszeit von rund vier Monaten in ihren jeweiligen bundesdeutschen Partnergewerkschaften aufzugehen. Auf der Strecke bleiben dabei die alten Gewerkschaften der DDR, wie die Gewerkschaft Öffentliche Dienste (GÖD), die bisher auch die Beschäftigten des Banken- und Versicherungswesens organisiert hatte. Rund 60.000 Mitglieder zählte die HBV (DDR) bei ihrer Gründung, aber nach den Worten Wegrads werden es stündlich mehr. Ein innergewerkschaftlicher Konflikt ist nach der Gründung der HBV (DDR) vorprogrammiert. Denn sie will auch die Beschäftigten der Sparkassen in der DDR organisieren, die weil die Sparkassen sich im Besitz der Öffentlichen Hand befinden - in der BRD von der ÖTV organisiert werden.

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