Nach Tumulten in Düsseldorfer Rheinbad: Gäste kommen unter Beobachtung

Nach wiederholten Räumungen des Freibads greift die Stadt durch: mit Ausweispflicht und Videoüberwachung. Die Störenfriede haben deutsche Pässe.

Badegäste schwimmen im Rheinbad

Das Bad ist innerhalb von vier Wochen dreimal wegen Fehlverhaltens geräumt worden Foto: dpa

Das Freibad Rheinbad in Düsseldorf wird künftig videoüberwacht. Außerdem behält es die seit Kurzem geltende Ausweispflicht für Besucher*innen bei und führt Bändchen ein, die jeden Tag eine andere Farbe haben. Das haben am Montag, dem 29. Juli, die Stadt Düsseldorf, die Polizei und die Bädergesellschaft auf einer zweiten Krisensitzung beschlossen.

Denn das Rheinbad ist innerhalb von vier Wochen dreimal wegen Fehlverhaltens von Badegästen geräumt worden, zuletzt am vergangenen Freitag. Eine Gruppe junger Männer hatte andere Gäste nicht zu Sprungbrett und Rutsche durchgelassen. Die Bademeister konnten sich nicht durchsetzen. Die per Notruf alarmierte Polizei schickte alle etwa 1.500 Besucher*innen nach Hause. Zwei Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung eines Polizisten sowie Bedrohung und Beleidigung einer Bademeisterin wurden eingeleitet.

Erst hieß es von einem Polizeisprecher, bei der Gruppe habe es sich um 50 bis 60 männliche Jugendliche mit nordafrikanischer Herkunft gehandelt. Günter Krings, Staatssekretär im Bundesinnenministerium (CDU), sagte daraufhin: „Es spricht viel dafür, dass in vielen Fällen auch Ankerzentren eine Hilfe wären, weil sie die unmittelbare Abschiebung abgelehnter Asylbewerber erleichtern.“ Inzwischen wurde berichtigt: Die Gruppe der Jugendlichen sei kleiner gewesen, als zunächst angenommen, und nordafrikanische Herkunft liege nicht vor. Alle, deren Personalien aufgenommen wurden, seien deutsche Staatsangehörige.

Roland Kettler, der Geschäftsführer der Bädergesellschaft Düsseldorf, betonte, dass es an allen drei Tagen zu keinen handfesten Auseinandersetzungen gekommen sei. Dass die Jugendlichen entgegen der Anweisungen der Polizei am Freitag nochmal ins Wasser gesprungen seien, sei eine „Trotzreaktion“ gewesen.

Der Staatssekretär des Bundesinnenministeriums sprach gegenüber der Rheinischen Post trotzdem von Gewalt: Krings sagte, die örtlichen Behörden müssten alles ihnen Mögliche tun, „um die Bevölkerung vor Randalierern und Gewalt in Freibädern zu schützen“.

Bunte Bändchen

Über die neuen Maßnahmen sagte Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) nun: „Hoffentlich wird dadurch das Sicherheitsgefühl der Badegäste gefestigt.“ Er jedenfalls sei „zuversichtlich, dass die Sicherheit und der Badespaß damit in Düsseldorfer Freibädern gewährleistet sind“.

Die bereits seit Sonntag geltende Ausweispflicht beinhaltet, dass sich Besucher*innen des Freibads ausweisen können und zustimmen müssen, dass das Freibad die Personalien aufnehmen und 72 Stunden lang speichern darf. Die Videoüberwachung solle ein Sicherheitsgefühl herstellen. Bändchen, die Besucher*innen erhalten, sollen dafür sorgen, dass erkannt wird, wenn sich jemand anderweitig Zutritt zum Freibad verschafft.

Während Freibäder in Deutschland wegen Überfüllung an heißen Tagen zunehmend Besucher*innen abweisen müssen, werden bundesweit immer mehr Freibäder geschlossen, vor allem in finanzschwachen Kommunen. Eintrittsgelder decken im Schnitt nur ein Drittel der Kosten: Den Rest müssen die Kommunen beisteuern. Allein zwischen 2016 und 2018 schlossen etwa 40 Bäder, rund 100 droht die Schließung. Die Sommerferien haben in NRW gerade erst begonnen: Dass sich die Lage von allein entspannt, ist nicht zu erwarten – außer, es wird kühl.

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