Nach Protesten in Simbabwe: Opposition und Gewerkschaft im Visier
Der Präsident gibt den Krisenmanager. Eine Fahndung nach denjenigen, die zum Protest aufgerufen hatten, läuft schon.
„Wir wollen Frieden. Wir wollen Einheit in unserem Volk. Es gibt Beschwerdekanäle, wenn jemand sich beschweren will“, sagte Mnangagwas nach der Landung in Harare am Montag und fügte hinzu: „Ich werde vollständig gebrieft werden über das, was passiert ist. Ich freue mich, dass das Land ruhig ist.“
Der dreitägige Generalstreik hatte sich gegen eine von Präsident Mnangagwa verkündete gigantische Erhöhung der Benzin- und Dieselpreise auf umgerechnet 45 südafrikanische Rand (über 3 US-Dollar) pro Liter gerichtet. Bei den massiven Protesten war es zu heftigen Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen.
Dabei waren nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen 12 Menschen erschossen worden, 70 erlitten Schussverletzungen und über 700 wurden festgenommen. Neue Protestversuche am Montag wurden durch ein massives Armeeaufgebot in den großen Städten des Landes verhindert.
Hunderte Zivilisten warten auf ihren Prozess
In Simbabwes zweitgrößter Stadt Bulawayo läuft eine großangelegte Fahndung nach Mitgliedern des Gewerkschaftsdachverbandes ZCTU (Zimbabwe Congress of Trades Unions) und der Oppositionspartei MDC (Bewegung für Demokratischen Wandel). Die beiden Organisationen hatten gemeinsam zum Generalstreik aufgerufen.
MDC und Gewerkschaften werden daher vom Staat jetzt auch für die Gewalt während der Proteste verantwortlich gemacht. Viele ihrer Mitglieder halten sich nun versteckt. Am Montag wurde ZCTU-Generalsekretär Japhet Moyo festgenommen, ebenso der MDC-Parlamentsabgeordnete für Harare-Nord, Rusty Markham. Ihm wird Gewalt vorgeworfen, Moyo sogar Umsturzversuch. Mit diesen Festnahmen sitzen nun schon sechs MDC-Abgeordnete in Haft.
Hunderte von Zivilisten warten derweil auf ihren Prozess wegen öffentlicher Gewalt nach § 36.1(a) des simbabwischen Strafgesetzbuchs. Bei einer der ersten Anhörungen vor einem Amtsgericht in Harare wurden am Montag vier Angeklagte auf freien Fuß gesetzt, weil sie länger als die gesetzlichen 48 Stunden ohne Anklage in Polizeigewahrsam gesessen hatten. Darunter waren zwei Kinder im Alter von 14 und 16 Jahren.
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