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NPF massakriert Flüchtlinge in Liberia

Monrovia (adn/afp/taz) - Eine Woche nach dem Einsatz der westafrikanischen Friedenstruppe in Liberia entwickelt sich der Bürgerkrieg dort zu einem Machtkampf zwischen der Friedenstruppe und der von Charles Taylor angeführten „National Patriotic Front“ (NPF), bei dem die NPF anscheinend jegliche Skrupel fallenläßt. Nach Augenzeugenberichten nehmen NPF-Mitglieder zunehmend Landsleute von Angehörigen der Friedenstruppe - die von Nigeria, Ghana, Sierra Leone und Gambia gestellt wird - als Geiseln, um sie dann zu ermorden. Am Wochenende tötete die NPF nach den Berichten 200 Personen in Monrovia, darunter viele Ghanaer. Das Massaker sei offensichtlich die Antwort Taylors auf die Anwesenheit der Friedenstruppe, gegen die der Rebellenführer mehrfach protestiert hatte. 2.000 weitere Zivilisten sollen in dem unter NPF-Kontrolle stehenden Hafen Buchanan festgehalten sein - „für ihre eigene Sicherheit und unsere“, so Taylor gegenüber BBC.

Die Westafrikaner nahmen am Freitag nach schweren Kämpfen gegen die NPF den Stadtflughafen von Monrovia ein. Der Kommandeur der Truppe, General Arnold Quainoo aus Ghana, kündigte an, das Flugfeld für die Aufnahme des Luftverkehrs mit dem benachbarten Sierra Leone vorzubereiten. Diplomaten berichteten überdies, die Truppe sei kurz davor, die Botschaften Nigerias und Sierra Leones, wo sich Hunderte von Flüchtlingen aufhalten, zu stürmen. Der von der Friedenstruppe kontrollierte Hafen der liberianischen Hauptstadt wird von Tausenden Westafrikanern belagert, die das Land verlassen wollen. 7.000 Menschen, vor allem Ghanaer und Nigerianer, haben sich auf der Passagierliste eines ghanaischen Containerschiffes registrieren lassen. Auch 1.200 Guineer warten im Hafen auf eine Fluchtmöglichkeit.

Das mit Panzern, Militärfahrzeugen und Waffennachschub beladene nigerianische Kriegsschiff „NNS Ambe“ nahm am Freitag Kurs auf Monrovia. In Freetown stehen überdies 500 Soldaten aus Ghana, Nigeria und Sierra Leone zum Abmarsch nach Liberia bereit.

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