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Archiv-Artikel

NIEDRIGLOHN

Das Hans-Böckler-Forschungsinstitut des DGB veröffentlichte im Juli 2003 überraschende Zahlen: Seit den 80er-Jahren stieg die Zahl der Niedriglöhner stark an – mittlerweile arbeiteten rund ein Drittel der Beschäftigten in diesem Sektor. Im Gegensatz zu neun europäischen Ländern gilt in Deutschland kein gesetzlicher Mindestlohn. 1996 hatten Arbeitnehmer und Arbeitgeber der Bauindustrie einen Mindestlohn gefordert, die schwarz-gelbe Regierung blockierte ebenso wie Schröder & Co. Offizielle Begründung: Die Tarifautonomie verbiete den Eingriff des Staats. Die Gewerkschaften sehen einen Gleichklang von steigenden Niedriglöhnen, Rationalisierung und steigender Massenarbeitslosigkeit. So arbeiteten Ende der 70er-Jahre im Westberliner Einzelhandel rund 110.000 zumeist Vollzeitbeschäftigte, heute sind es in ganz Berlin nur 63.000 – der Großteil als Teilzeitkräfte.