: NGG als „Stütze der Demokratie“
Hamburg (taz/ap) - Der wiedergewählte Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung–Genuß– Gaststätten (NGG), Günter Döding, hat zum Abschluß des NGG– Kongresses in Hamburg die Gewerkschaften als „die stärksten Stützen der Demokratie in unserer Gesellschaft“ gewürdigt. Am Vortag hatte die NGG überraschend als erste DGB–Gewerkschaft den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. In den angenommenen Anträgen, die weit über die Position des DGB zur Atomenergie hinausgehen, wird außerdem eine Verstaatlichung der Energieindustrie sowie der Verzicht auf Schnellen Brüter und Wiederaufarbeitungsanlage gefordert. Neue Atomkraftwerke sollen nicht mehr in Betrieb genommen werden. Die Antragsberatungskommission der NGG hatte beim Thema Atomenergie einen Antrag zur Abstimmung empfohlen, der ganz auf der energiepolitischen Linie des DGB gelegen hätte und lediglich die Forderung nach einem baldigen Ausstieg aus der Atomenergie zum Inhalt hatte. Mit der Annahme dieses Antrages wären alle anderen Anträge zum Thema Ausstieg aus der Atomkraft erledigt gewesen. Die Delegierten entschieden deshalb gegen die Empfehlung der Antragsberatungskommission für eine Einzelabstimmung aller vorliegenden Anträge, die dann auch alle mit großer Merhheit angenommen wurden. Warum gerade die gemäßigte sozialdemokratisch geprägte NGG diese „grüne“ Forderung nach einem sofortigen Ausstieg placierte, erklärte ein Delegierter mit der Sorge um Arbeitsplätze: „Wenn z. B. bei den Molkereien keine Milch mehr verarbeitet werden kann, weil die Milch verstrahlt ist, haben die Molkereien nichts zu tun.“ Nicolas Peerenboom
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen