NEU IM KINO : Diese Woche frisch
AntichristIn seinem jüngsten Film „Antichrist“ stellt Lars von Trier alle Zeichen auf Schock. Die Bilder sind düster, verwunschen und rätselhaft. Horrorfilm und Psychodrama verschränken sich, Szenen großer Tragik kippen ins Komische. Im Mittelpunkt ein Paar (gespielt von Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe), das sich nach dem Tod seines Sohnes in eine Waldhütte zurückzieht. Der Mann, ein Therapeut, macht die Frau, die über den Tod des Kindes nicht hinwegkommt, zu seiner Patientin; ein Kampf zwischen den Geschlechtern, zwischen Ratio und Intuition setzt ein. Diese fast modellhafte Anordnung reichert sich um uralte oder erfundene Überlieferungen und dunkel raunende Verweise auf die Hexenverfolgung an. Ein Parforceritt – mit einem Problem: Lars von Trier fährt so viele Geschütze auf und ist so idiosynkratisch in seinen ästhetisch-moralischen Entscheidungen, dass es schwerfällt, ihm bedingungslos zu folgen. Cinemaxx Potsdamer Platz, Hackesche Höfe, Kant, Kulturbrauerei, Moviemento, Xenon Sturm Man braucht nicht anzunehmen, dass der reale Alltag eines Kriegsverbrecherprozesses sich reibungslos auf die Erzählkonventionen der Kinoleinwand übertragen lässt. Mit „Sturm“ aber erzählen Regisseur Hans-Christian Schmid und Drehbuchautor Bernd Lange eine genau beobachtete Geschichte aus unserer Gegenwart, und sie schaffen eine Allegorie, die sich die Freiheiten der Konstruktion und der Verdichtung erlauben kann. Aus den so spröden wie entsetzlichen Tatsachen des Den Haager Kriegsverbrechertribunals eine Geschichte gesponnen zu haben, die uns daran erinnert, dass hinter jedem Gerichtsprotokoll ein Schicksal steht, das die Mühen der Wahrheitsfindung lohnt, ist das Verdienst des Films. In 9 Kinos