: Mutmaßliche Mörder von al-Mahgub in Kairo gefaßt
Kairo (dpa) — Bei Festnahme der mutmaßlichen Täter, die am Mordanschlag auf den ägyptischen Parlamentspräsidenten al-Mahgub beteiligt gewesen sein sollen, haben ägyptische Sicherheitskräfte zwei islamische Fundamentalisten erschossen. Bei fünf Razzien im Großraum Kairo wurden am Samstag zwölf Mitglieder der verbotenen islamischen Extremistenorganisation „Al-Dschihad“ („Heiliger Krieg“) festgenommen. Vier von ihnen sollen bereits eine Tatbeteiligung zugegeben haben. Neben al-Maghub waren bei dem am 12. Oktober im Zentrum von Kairo verübten Attentat fünf seiner Begleiter getötet worden.
Am Samstag stürmten Sicherheitskräfte zunächst vier Verstecke von Fundamentalisten im Großraum Kairo. Als die überraschten Extremisten Widerstand leisteten, seien, so die offiziöse Zeitung 'Al-Ahram‘, drei Polizisten verletzt worden. Große Mengen an Waffen und Sprengstoff, gefälschte Ausweispapiere und Propagandamaterial seien sichergestellt worden. Bei einer weiteren Razzia kurze Zeit später kam es zu einem Schußwechsel, bei dem zwei Fundamentalisten getötet wurden. Ein Polizist und einer der Gesuchten erlitten Verletzungen.
Die vier Geständigen hätten ausgesagt, der Anschlag habe eigentlich dem ägyptischen Innenminister Musa gegolten, berichtete 'Al Ahram‘. Damit hätten sie den Tod des Fundamentalistenführers Mohieddin rächen wollen, der Anfang August unter ungeklärten Umständen erschossen worden war. Gleichzeitig sollen sie zugegeben haben, bei der Tat Unterstützung aus dem Ausland erhalten zu haben. Bisher hatten die Kairoer Zeitungen nur darüber spekuliert, ob islamische Fundamentalisten oder proirakische Extremisten den Anschlag verübt haben.
Die „Al-Dschihad“-Gruppe, zu der die mutmaßlichen Attentäter gehören sollen, gilt als die kleinste aber radikalste der drei ägyptischen Fundamentalistenorganisationen. Mitglieder der Vereinigung ermorderten unter anderen 1981 Sadat. „Al- Dschihad“ gilt auch als möglicher Urheber des Anschlags auf einen israelischen Reisebus Anfang des Jahres, bei dem in der Nähe von Ismailia zehn Menschen starben.
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