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KommentarMutige KatholikInnen

■ Kirche bietet Asyl in Grohn

So, so, der Innensenator möchte keinen Präzedenzfall schaffen. Er will die syrisch-christliche Familie Hanna lieber abschieben, als daß es dann hieße, daß Bremen besonders großzügig sei. Die katholische Gemeinde in Grohn aber, die will einen Präzedenzfall schaffen, die will vorangehen, mit gutem Beispiel vorangehen. Sie will Asyl gewähren, wo das Asylgesetz ganz offensichtlich nicht funktioniert, wo jemand durch sämtliche Maschen des Asylgesetzes fällt: Weil er zwar vom Geheimdienst verfolgt wird, aber nicht wegen seiner politischen Gesinnung.

Eigentlich gibt es das Kirchenasyl gar nicht mehr. Es wurde abgeschafft mit der Einführung des Rechtsstaates. Im Rechtsstaat sollte es kein zweites Recht geben, das erste war schließlich gerecht genug. In diesem Fall aber offenbar nicht. Die Grohner Kirche macht deutlich, warum es das Asylgesetz eigentlich gibt: um Menschen Zuflucht vor ihren Staaten zu gewähren, nicht darum, sie möglichst schnell wieder loszuwerden.

Diese Auseinandersetzung kann spannend werden. Denn verschärft wurde das Asylgesetz ja gerade, weil sich angeblich das Volk vor all den Fremden so fürchtete. Doch gestern zeigten mehrere hundert durchweg ganz normale Leute sehr deutlich, daß sie solch ein Gesetz keinesfalls wollen. Ihnen sind die Fremden nämlich mittlerweile zu Freunden und Freundinnen geworden. Christine Holch

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