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Archiv-Artikel

Mut zum Knast

Messerstecher bekommt Anerkennung, da er sich nach drei Jahren selbst stellte, um neue Tat zu verhindern

Für eine lebensgefährliche Messerattacke auf eine Studentin in Rissen hat die Staatsanwaltschaft gestern vor dem Hamburger Landgericht sieben Jahre Haft für den Reue zeigenden Täter beantragt. Der 31-Jährige hatte im März 2002 die damals 21-jähriges Frau vergewaltigen wollen und bei dem Angriff durch Messerstiche in Hals und Bauch schwer verletzt. Danach war er unerkannt entkommen. Gut drei Jahre später dann stellte er sich der Polizei – „weil er seit der Tat nicht zur Ruhe gekommen“ sei. Dabei äußerte der Mann die Befürchtung, er könnte erneut eine solche Tat begehen.

„Dieses Verhalten erfordert Respekt und Anerkennung und eine erhebliche Strafmilderung“, sagte die Staatanwältin in ihrem Plädoyer. Ohne das Geständnis hätte die Tat, die als versuchter Mord gewertet wird, „nie aufgeklärt werden können“. Die Verteidigerin appellierte für eine Strafe von „nicht mehr als fünf Jahren“: Ihr Mandant habe durch sein ungewöhnliches Verhalten bereits Einsicht in das begangene Unrecht gezeigt. Selbst das Opfer hatte dem Mann in einer Zeugenaussage vergangene Woche spontan Anerkennung für den mutigen Schritt zugesprochen, sich zu stellen und dafür eine hohe Haftstrafe in Kauf zu nehmen.

Ein Gutachter hatte im Prozess eine verminderte Schuldfähigkeit für möglich gehalten und dem Angeklagten eine Persönlichkeitsstörung bescheinigt. Laut Anklage hatte er der Studentin zunächst mit seinem Klappmesser in den Hals gestochen, um sie gefügig zu machen. Als die Frau sich losreißen konnte, stach er ihr zwei Mal in den Bauch. Ihr Leben konnte durch eine Notoperation gerettet werden.

Das Urteil wird am 1. November erwartet. TAZ/DPA