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Muslime halten UN-Konvoi in der Stadt Mostar fest

■ Kroatien weist Appell Bonns zurück

Mostar (AP) – Muslimische Bewohner der herzegowinischen Hauptstadt Mostar haben versucht, den am Vortag eingetroffenen UN-Konvoi am Verlassen der Stadt zu hindern. Sie wollten damit die Fortsetzung des Artilleriebeschusses durch die kroatischen Belagerer verhindern, gaben den Weg am Nachmittag aber wieder frei. Der UN-Konvoi war der erste, der die eingeschlossenen 55.000 Muslime nach zweieinhalb Monaten erreichte.

Nachdem die Bevölkerung die 27 Lastwagen begeistert empfangen hatte, formierten sich Demonstranten, die sich den UN-Fahrzeugen in den Weg stellten. Soldaten der bosnischen Armee feuerten in die Luft und schoben Busse vor. Der Leiter des Konvois verhandelte fünf Stunden lang mit den Demonstranten und drohte mit einer Einstellung der humanitären Hilfe für Bosnien, wenn die Geiselnahme nicht ende. Ein bosnischer Kommandeur erklärte, mit der Blockade solle auf das Los der Muslime aufmerksam gemacht werden. Ein UNHCR-Sprecher teilte mit, der Leiter des Konvois wolle noch am selben Tag in das von der bosnischen Armee belagerte Novi Bila bei Travnik fahren, um die Evakuierung von verwundeten Kroaten zu erreichen.

Unterdessen hat der kroatische Botschafter in Bonn den Appell von Bundesaußenminister Kinkel, Hilfe für die Muslime in Bosnien zuzulassen, zurückgewiesen. Tolić erklärte, Kroatien und die von den bosnischen Kroaten ausgerufene Republik Herceg-Bosna seien „zwei verschiedene Staaten“. Die Staatsgründung sei nicht mit Zagreb abgesprochen worden. Kinkel hatte sich am Mittwoch von Lord Owen und Thorvald Stoltenberg über den Genfer Friedensplan unterrichten lassen. Der Außenminister lehnte es ab, Kroatien mit Sanktionen zu drohen, um humanitäre Hilfe für die Muslime zu ermöglichen. Das heute tagende bosnische Rumpfparlament wird dem Plan möglicherweise nur bedingt zustimmen und eine Änderung der Gebietsaufteilung fordern.

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