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Archiv-Artikel

heute in bremen „Muslime fühlen sich nicht sicher“

In Tenever sprechen sich Angehörige verschiedener Religionen öffentlich aus

Von eib

taz: Die Veranstaltung trägt den Titel „Trügt der Friede?“. Wie beantworten Sie die Frage?

Helmut Hafner, Bremer Religionsbeauftragter: Ja und Nein. Ja, weil auch bei uns jederzeit ein Verbrechen geschehen kann, bei dem sich die Täter auf den Islam berufen, was wiederum das Misstrauen gegenüber Muslimen noch mehr schüren würde. Das ist ja die andere Seite des Friedens: Die Muslime können sich nicht sicher wähnen, dass die Stimmung nicht ganz umschlägt, sie spüren jetzt schon sehr viele Vorbehalte.

Und nein?

Nein, weil es viele Beispiele für ein gelungenes Zusammenleben gibt, gerade auch in Tenever, wo sich in einem Hochhaus die Angehörigen von 60 Nationalitäten regelmäßig zusammensetzen.

Hat das noch etwas mit Religion zu tun?

Nein, das wird leider oft miteinander vermengt. In Tenever sind viele Menschen ja gar nicht religiös, wobei es oft so ist, das sagen auch Polizisten vor Ort, dass es mit religiösen Menschen viel weniger Probleme gibt als mit solchen, die kein Glaubenssystem haben, das ihnen Respekt vor der Schöpfung gebietet.

Noch einmal zur Veranstaltung: Ist das mal wieder ein runder Tisch, wo die üblichen Verdächtigen reden?

Nein, im Gegenteil. Die runden Tische sind keine Lösung, sie können nur Anregungen geben. Frieden erreichen Sie nur, wenn sich Menschen direkt begegnen und Vorurteile abbauen. Solche Initiativen sollen heute vorgestellt werden, Menschen berichten aus ihrem Alltagsleben. Ich werde dort hingehen, um gut zuzuhören. Fragen: eib

„Begegnung der Kulturen“ im Haus im Park, Klinik Ost. 17 Uhr: Gewaltprävention. 19.30: „Trügt der Friede?“