■ beiseite: Musik
Der Streit um die Berliner Orchesterlandschaft wegen der vielen Kürzel – „RSB“, „Roc“ und „DSO“ – ist etwas unübersichtlich, hört sich aber gut an, etwa so wie der Fanta-Vier-Hit „MfG“: Das Rundfunk-Sinfonieorchester (Kürzel: „RSB“) auf jeden Fall setzt jetzt inmitten des abbreviatorischen Durcheinanders („a. D.“) auf eine klare Strategie: „Vorwärtsverteidigung“. (kurz: „VV“) Man wolle nicht in den „öffentlichen Jammer über knapper werdende Mittel“ (umständlich: „öJüknaweM“) einstimmen, heißt es in einem gestern veröffentlichten VV-Grundsatzpapier („VVGP“), in dem die Stellung des Orchesters innerhalb der Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH (Kürzel: „Roc“) beschrieben wird. In dem VVGP wird der politische Wille (unter Experten: „PW“) zur Erhaltung der Roc GmbH angemahnt: Eine Reduzierung, Fusionierung oder Schließung von Ensembles sei weder künstlerisch sinnvoll noch finanziell unausweichlich. Das Einfrieren des gegenwärtigen Etats in Höhe von 56 Millionen Mark der vom Bund, dem Land Berlin und den beteiligten Sendern getragenen Roc GmbH verlange allerdings von den Musikern den „Verzicht auf einst hart erkämpfte Tarifbestandteile“. In der Roc GmbH – Achtung, aufgepasst, jetzt wird es wieder kompliziert – sind noch das Deutsche Symphonie-Orchester (genau: „DSO“) mit seinem künftigen Chefdirigenten Kent Nagano, der Rundfunkchor Berlin (kein Kürzel), der Rias-Kammerchor („RiKa“ wäre sympathisch) und die Rias Big Band (nennen wir sie einfach mal „RiBiBa“) unter einem Dach zusammengeschlossen. Die verschiedenen Klangkörper, fordert das RSB in seinem VVGP, müßten sich nun auf dem härter gewordenen Klassikmarkt ein eigenes Profil geben. Auf das es mit dem öJüknaweM und – schade! – dem a. D. ein Ende habe. MfG: men
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