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Musik, zwo, drei, vier

■ Jugendmusikschule erhält 7,5 Millionen Mark für zentralen Neubau am Mittelweg

Endlich darf Hamburgs Jugend unter einem Dach musizieren: Die staatliche Jugendmusikschule, bislang an 240 Orten quer über die Stadt verteilt, bekommt ein Zentralgebäude am Rotherbaum. Die Schulbehörde finanziert den Neubau auf einem stadteigenen Grundstück am Mittelweg, in direkter Nachbarschaft zur Fremdsprachenschule, mit 7,5 Millionen Mark. Baubeginn könnte, so hofft Schul-Direktor Wolfhagen Sobirey, „bereits im Frühjahr 1999“sein.

Seit gestern steht auch fest, wie der Komplex einmal aussehen soll. „Umgesetzt“, so versprach Oberbaudirektor Egbert Kossak, werde der „stimulierende“Entwurf des Architekturbüros Enric Miralles und Benedetta Tagliabue aus Barcelona. Die beiden SpanierInnen haben den europaweiten Wettbewerb der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde gewonnen. Sie schlagen vor, möglichst viele der alten Kastanien auf dem Grundstück zu erhalten und das Schulgebäude in mehreren ein- bis viergeschossigen Einzelkomplexen locker dazwischen zu gruppieren. „Geradezu spielerisch“, schwärmte Kossak, würden die vier- bis 25jährigen Musikschüler in diesem „Kulturbau von höchster Bedeutung“ans Komponieren herangeführt. Natürlich blieben aber einige der bisherigen Unterrichtsräume als „dezentrales Angebot“bestehen.

Der eigens angereiste Miralles hätte vielleicht auch gern ein paar Worte über sein Gebäude verloren. Zum Beispiel, daß es auf 1.500 Quadratmetern Platz für Verwaltung, Aufführungen, Proberäume und ein Café biete sowie eine Hülle aus Glas, Beton und Stahl trage. Doch Kossak hatte sprachlichen Heimvorteil, und so erfuhr die Presse statt dessen, daß er, der Oberbaudirektor, „früher garantiert keine sechs in Musik“gehabt hätte, wäre ihm der Unterricht bloß in einem so edlen Gemäuer erteilt worden. Leider aber ist er für die Jugendmusikschule inzwischen zu alt.

Die Einrichtung der Schulbehörde ergänzt den Musikunterricht der allgemeinbildenden Schulen und dient überdies der „Breitenförderung“: In Kleingruppen lernen Kinder hier Instrumente spielen – für 252 Mark im Jahr und je eine Stunde pro Woche. Derzeit werden 10.000 SchülerInnen unterrichtet.

Heike Haarhoff

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